Organisationsgestaltung und Vorgangs-Management unter der Lupe Koelner Institut enttarnt alte Systeme in modischem Outfit

25.02.1994

MUENCHEN (CW) - Computergestuetzte Organisationsgestaltung und Vorgangs-Management-Systeme gehoeren zu den aktuellen Trends im Softwaremarkt. Entscheider stehen jedoch vor einem unuebersichtlichen Angebot. Staendig tauchen vorgeblich neue, in Wahrheit jedoch nur modifizierte alte Produkte auf. Das Koelner Institut Bifoa hat 1993 den Markt unter die Lupe genommen und die Ergebnisse in zwei Publikationen zusammengefasst.

Die Marktuebersicht "Vorgangs-Management-Systeme" (400 Mark) enthaelt 23 Produktbeschreibungen. Sie gliedern sich in die Bereiche Erfassung, Optimierung, Verwaltung und Steuerung von Vorgaengen und enthalten Produktbeurteilungen unter anderem nach den Kriterien historische Entwicklung, Produkteinsatz, Anwenderunterstuetzung und Systeminfrastruktur. Da Vorgangs- Management-Systeme relativ neue Entwicklungen sind, die ueberwiegend erst in den Jahren 1990 bis 1993 zum Einsatz kamen, fehlen dem Betriebswirtschaftlichen Institut fuer Organisation und Automation an der Universitaet zu Koeln (Bifoa) noch detaillierte Anwendererfahrungen. Allerdings sei auffaellig, dass zwischen den zahlreichen verfuegbaren Funktionen und realisierten Anwendungen eine grosse Diskrepanz bestehe.

Mengenmaessig wie funktional gut abgedeckt sei die Erfassung und Verwaltung von Vorgaengen. Dagegen wird die Steuerung vordefinierter und Ad-hoc-Vorgaenge nur in durchschnittlichem Umfang unterstuetzt. Fuer die Optimierung von Vorgaengen gibt es kaum Features. Die Untersuchung ueber Systeme zur Organisationsgestaltung stellt 32 Produkte im Vergleich vor. Sie ist fuer 500 Mark erhaeltlich. Laut Bifoa zeigt sich, dass solche Systeme vor allem bei der Erfassung und Verarbeitung grosser Datenbestaende hilfreich sind: Aufnahme, Darstellung und Analyse des Ist-Zustands sowie Dokumentation und Praesentation der Ergebnisse. Weniger unterstuetzt werden dagegen Entwicklung und Bewertung von Gestaltungsalternativen und Auswahlentscheidungen, Einfuehrung sowie Kontrolle der gewaehlten Alternative. Die konkreten Vorteile einer DV-gestuetzen Organisationsgestaltung liegen laut Bifoa "in einer weitgehend vorstrukturierten, systematischen und gezielten Vorgehensweise sowie in der schnellen, zuverlaessigen und vielfaeltigen Auswertung der Daten". Gestaltungsentscheidungen koennten zuegiger getroffen werden.

Doch auch das Institut kommt zu dem Schluss, dass ein Computer weder kreativ sei noch das Denken erspare.