Kommentar

Ordnungsliebe kontra Chaos

07.03.1997

Die Beteiligung an der Human-Resource-Umfrage war nicht berauschend - mit weniger als 50 Einsendungen läßt sich nicht viel Staat machen. Als die Kollegen vom Communications-Ressort im Herbst Unternehmen nach ihrem Internet/Intranet-Einsatz befragten, meldeten sich gleich über 400 Auskunftgeber. Trotz dieser eher mageren Resonanz läßt sich dennoch folgendes festhalten:

Da schreiben Professoren dicke Bücher, wie Personalgespräche zu führen und wie Mitarbeiter bei der Einstellung zu testen sind. Damit nicht genug: Viele Unternehmen entwickeln Leitfäden und versuchen, alles in ein Schema zu pressen, damit auch ja nichts außer Kontrolle gerät.

Was passiert in der Praxis: Kaum einer der vielgelobten Grundsätze wird umgesetzt. Eher das Gegenteil ist der Fall. Es herrscht das kreative Chaos. Das heißt, kaum Stellenbeschreibungen, keine Eingangstests bei Bewerbern, der Fachvorgesetzte entscheidet nach seinem Geschmack, wen er einstellen möchte.

Wer seine Zeit damit verbringt, Kästchen zu malen und alles reglementieren zu wollen, erkennt seine Aufgabe nicht. Natürlich bedarf es eines gewissen Rahmens, der Mitarbeiter vor Mißbrauch schützt, aber bei der hierzulande üblichen Ordnungsliebe braucht man sich darum keine allzu große Sorgen zu machen. hk