COVID-19 vs. Umsatz und Gewinn

Oracles verdorbene Quartalsbilanz

19.06.2020
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
In Krisenzeiten schieben viele Unternehmen Investitionen auf die lange Bank. Das bekam auch Oracle in seinem letzten Fiskalquartal 2020 zu spüren.

Oracles viertes Fiskalquartal fiel mit den Monaten März bis Mai 2020 mitten in die Coronakrise. Wenig überraschend litten die Zahlen darunter. Der Datenbankspezialist meldete Einnahmen von 10,4 Milliarden Dollar, ein Rückgang von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Unterm Strich blieb ein Gewinn in Höhe von 3,1 Milliarden Dollar – 17 Prozent weniger als noch im vierten Finanzquartal 2019.

Die Lichter werden bei Oracle sicher nicht ausgehen, aber dem Datenbankspezialisten stehen schwere Zeiten bevor.
Die Lichter werden bei Oracle sicher nicht ausgehen, aber dem Datenbankspezialisten stehen schwere Zeiten bevor.

Vor allem das Lizenzgeschäft brach zuletzt deutlich ein. Unter dem Posten Cloud- und On-Premises-Lizenzen verbuchte Oracle einen Umsatz von knapp zwei Milliarden Dollar. Ein Jahr zuvor standen noch gut 2,5 Milliarden Dollar zu Buche. Dagegen konnte der Bereich Cloud Services und Lizenzsupport, also die klassische Softwarewartung, um ein Prozent auf gut 6,8 Milliarden Dollar zu­legen. Oracle weist seine Cloud-Einnahmen nicht dezidiert aus, sondert vermischt Cloud- und On-Premises-Umsätze in einem Bilanzposten. Marktbeobachter hatten diese Praxis wiederholt als Verschleierungstaktik kritisiert.

Kunden verschieben IT-Einkäufe

CEO Safra Catz macht in erster Linie die Coronakrise für das wenig erfreuliche Ergebnis verantwortlich. "Unser Gesamtgeschäft lief angesichts der Pandemie bemerkenswert gut", konstatierte die Managerin. "Aber unsere Ergebnisse wären noch besser ausgefallen, wenn nicht Kunden in den am stärksten betroffenen Branchen wie dem Gastgewerbe, dem Einzelhandel und dem Transportwesen einige ihrer Einkäufe verschoben hätten."

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Oracle-Gründer und CTO Larry Ellison hofft, mit der Autonomous Database die Geschäfte wieder ankurbeln zu können. Die neues Datenbankgeneration, die bisher nur aus der Oracle-Cloud zu beziehen war, soll künftig auch für den Betrieb im eigenen RZ zu haben sein. "Das dürfte die Akzeptanz dramatisch beschleunigen", glaubt Ellison. Große Kunden wie Banken und Regierungen planten nicht, ihre kritischen Systeme in eine Public Cloud zu verlagern.