Die Neuversion verkauft sich als universelle Web-Plattform

Oracles Datenbank 8i mutiert zum Internet-Betriebssystem

18.09.1998

"Oracle 8i ist nicht mehr einfach nur eine Datenbank, sondern eher ein Internet-Betriebssystem", skizzierte Ellison die neue Marschrichtung. So hat sich Oracle mit dem neuen Produkt nicht nur auf die Überarbeitung klassischer Features wie Replikation oder Locking konzentriert, sondern verstärkt an die Einbindung in Intranets oder das Internet Wert gelegt. Mit Oracle 8i soll ab Ende 1998 eine Datenbank auf den Markt kommen, die sich unter anderem durch eine komplett integrierte Java Virtual Machine (JVM) auszeichnet. Damit werden Entwickler in die Lage versetzt, Java-Programme direkt in der Datenbank zu schreiben, speichern und auszuführen.

Mit Oracle 8i führt der Hersteller darüber hinaus das Internet File System (FS) ein, das eine neue Art der Datenverwaltung mit sich bringt. Oracle vereint damit strukturierte und unstrukturierte sowie relationale und nicht-relationale Daten in einem System. So lassen sich nach Ellisons Worten sowohl Web-Sites als auch Dokumente, Tabellenkalkulationen, Textverarbeitungsdateien oder andere herkömmliche Dateien per Drag and drop direkt in der Datenbank speichern.

Vor allem Software-Entwickler sollen mit Oracles IFS ein Werkzeug an die Hand bekommen, um Daten aus unterschiedlichen Anwendungen und Quellen gemeinsam verwalten zu können. Gleichzeitig diene das Dateisystem für eine einfachere Entwicklung von Schnittstellen und Anwendungen. Des weiteren lassen sich laut Oracle mit Hilfe des universellen Dateisystems die Wartung, Verwaltung, Speicherung und das Messaging sowie das Backup, die Wiederherstellung und das Upgrade simpler gestalten. Der Zugriff auf die unterschiedlichen Datentypen kann, so Ellison weiter, mittels Web-Browser, FTP-Client oder aber E-Mail-Software erfolgen. Die Daten erscheinen dabei immer auf die gleiche Weise.

Mit Oracle 8i offeriert der Hersteller aus Redwood Shores, Kalifornien, zudem eine Entwicklungsumgebung für das Internet, die den Aufbau dynamischer Web-Sites erlaubt. Voraussetzung sind lediglich die Oracle-Datenbank sowie ein herkömmlicher Browser.

Um traditionelle Datentypen innerhalb der Datenbank verarbeiten zu können, hat Oracle die Komponente Intermedia integriert, die mit heute üblichen Formaten für Bild-, Audio- und Videodaten sowie Texte, relationale und räumliche Daten kompatibel ist. Über Application Programming Interfaces (APIs) können Drittanbieter zusätzliche Media-Erweiterungen für spezielle Datentypen entwickeln. Intermedia zeichnet sich zudem durch ein Text-Retrieval-System für Internet-Anwendungen aus. Ebenso eignet sich Intermedia für die Verbindung zwischen Oracle 8i und geografischen Informationssystemen (GIS) sowie Mapping-Software. Oracle 8i befindet sich derzeit in der Betaphase und soll Ende des Jahres zur Verfügung stehen.