Dell und HP schließen sich neuer Allianz an

Oracle zieht Red Hat anderen Linux-Arten vor

21.06.2002
REDWOOD SHORES (CW) - Auf der Konferenz "Unbreakable Linux" haben Red Hat, Oracle, Dell und HP eine enge Partnerschaft geschlossen. Die Oracle-Datenbank wird auf Intel-basierenden Servern von HP und Dell mit Red Hat Linux zertifiziert.

Oracle ist dabei, das kürzlich freigegebene Release 2 seiner Datenbank 9i mit dem Zusatz "Real Application Clusters" (RAC) auf den im März vorgestellten "Red Hat Linux Advanced Server" abzustimmen. Dieses Betriebssystem wird wiederum samt der Datenbank auf die komplette Reihe der "Poweredge"-Server von Dell getunt, an die sich Speichersysteme von EMC und Powervault anschließen lassen. Auch HP wird diese Betriebssystem-Datenbank-Kombination für seine Server "Proliant DL580" zertifizieren.

Damit möchten die vier Hersteller vor allem mittelgroße Unternehmen ansprechen. Sie werben öffentlich damit, dass Cluster mit vier bis acht Nodes aus Intel-PCs eine kostengünstigere Lösung als kleine IBM-Mainframes sind. Dass sie ebenso eine attraktive Alternative zu Unix-Servern von Sun sein könnten, haben die Anbieter nicht explizit hervorgehoben. Oracle-Chef Larry Ellison erklärte: "Cluster sind nicht nur etwas für den Highend-Markt. Wir glauben, dass Cluster die Grundlage von mehr als der Hälfte unseres Geschäfts sein werden."

Für serviceorientierte Kunden wird Oracle erstmals in seiner Geschichte mit dem Linux von Red Hat Support für ein Betriebssystem anbieten. Im Gegenzug verlängert Red Hat die Versionszyklen des Linux Advanced Server auf zwölf bis 18 Monate. So möchte man Oracle mehr Zeit zum Test der Releases einräumen.

Das Red Hat Linux gibt es für Intels 32- und 64-Bit-Architekturen sowie in Kürze für IBM-Mainframes. Ein voraussichtlicher Preis für eine Kombination des Betriebssystems mit der Cluster-fähigen Datenbank auf bestimmten Dell- oder HP-Rechnern ist noch nicht bekannt gegeben.

Als Antwort auf die Verbindung der Linux-Distributionen Caldera, Conectiva, Suse und Turbolinux zu einem "United Linux" (siehe CW 23/02, Seite 6) scheint Red Hat eine engere Kooperation mit Software- und Hardwarepartnern zu suchen. Ende Mai hatte das Unternehmen bereits ein Allianzprogramm mit allen großen Anbietern der Branche für den Linux Advanced Server angestoßen.

Mit Oracle hat Red Hat offensichtlich einen besonders guten Verbündeten gefunden. Ellison erklärte auch United Linux als zweitrangig: "Wir können nicht 25 verschiedene Linux-Arten unterstützen. Wir empfehlen Red Hat." (ls)