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Oracle-Zahlen lassen hoffen

19.06.2001
Oracle hat gestern nach Börsenschluss sein mit Spannung erwartetes Quartalsergebnis vorgelegt. Der Datenbankriese übertraf die (reduzierten) Erwartungen um einen Cent. Das Applications-Geschäft war allerdings rückläufig.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der kalifornische Datenbankriese Oracle Corp. hat gestern Abend nach US-Börsenschluss seine mit Spannung erwartete Bilanz für das vierte Quartal seines Geschäftsjahres 2000/01 veröffentlicht. Darin wies das Unternehmen einen Nettogewinn von 854,9 Millionen Dollar oder 15 Cent pro Aktie aus und übertraf damit die Erwartungen der Finanzanalysten, die laut First Call/Thomson 14 Cent je Anteilschein erwartet hatten. Im Vorjahresquartal hatte der Gewinn 925,9 Milliarden Dollar oder ebenfalls 15 Cent pro Aktie betragen. Der Umsatz ging von 3,37 Milliarden Dollar im Berichtszeitraum des Vorjahres um 3,3 Prozent auf 3,26 Milliarden Dollar zurück. Für das gesamte Geschäftsjahr ergibt sich auf Basis von elf Milliarden Dollar Umsatz (plus sieben Prozent) ein Nettogewinn von 2,6 Milliarden Dollar oder 44 Cent je Anteilschein (plus 25 Prozent).

Im Kerngeschäft mit Datenbanken lagen die Einnahmen im aktuellen Quartal auf Vorjahresniveau; Beobachter hatten hier angesichts der Konjunkturflaute und des Wartens der Kunden auf das neue Release "9i" einen Einbruch von bis zu zehn Prozent befürchtet. Dafür ging das Geschäft mit der ERP-Standardsoftware "Applications" gegenüber dem Vorjahresquartal um 24 Prozent zurück. Hier hatten die Analysten eher ein Nullwachstum erhofft - ganz zu schweigen von den zwei- und dreistelligen Zuwächsen, von denen Oracle selbst noch vor einem halben Jahr geträumt hatte.

Das Ergebnis wurde vielerorts als Trendbarometer für die gesamte IT-Branche gewertet. Hier gilt die zurzeit die Devise: Keine schlechte Nachricht ist ein gute Nachricht - Oracle erwartet zwar für den laufenden Dreimonatszeitraum kein Wachstum gegenüber dem Vorjahr, dies wird aber angesichts der aktuellen Konjunkturflaute durchweg positiv beurteilt. Jeff Henley, Finanzchef des Konzerns aus Redwood City, gab sich optimistisch: "Es hat den Anschein, als ob die Dinge wieder in Schwung kommen", so der CFO (Chief Financial Officer). Sein Chef Lawrence "Larry" Ellison ergänzte, mit den jüngsten technischen Neuerungen sei Oracle auf dem besten Wege zu einem Umsatzwachstums im begonnenen Geschäftsjahr.

Die Anleger reagierten erfreut. Im nachbörslichen Handel legte der Oracle-Kurs um neun Prozent auf 16,11 Dollar zu, nachdem er am vorhergehenden Börsentag um ein Prozent gefallen war und mit dazu beigetragen hatte, dass der Nasdaq-Index unter 2000 Punkte fiel.