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Oracle will weniger abhängig von Datenbanken werden

28.06.2000
Microsoft durch Detektive ausgespäht

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Einem Bericht der "Financial Times" zufolge kündigt Oracle heute eine Initiative an, die die Abhängigkeit des Unternehmens von seinem bisherigen Kernprodukt Datenbanken reduzieren soll. Im Mittelpunkt der Ankündigung steht der neue "Application Server", auf dem Anwender ihre E-Business-Anwendungen aufsetzen können. Oracle wird ein Drittel oder rund 2000 seiner Entwickler auf diesen Bereich ansetzen (genauso viele wie im Datenbanksegment) und hofft, dass das neue Produkt binnen fünf Jahren ebenso hohe Umsätze generiert wie das bisherige Kerngeschäft. "Dies eröffnet uns enorme Möglichkeiten", hofft Jeremy Burton, Senior Vice President Product Marketing.

Die strategische Neuausrichtung in Richtung Middleware zielt klar in Richtung IBM, bislang mit Umsätzen von rund zehn Milliarden Dollar Marktführer in diesem Bereich. Doch auch andere Konkurrenten sollen sich offenbar warm anziehen. "Wir bündeln unser Produkt zusätzlich mit Business-Intelligence-Software, mit der Unternehmen ihre Geschäftsdaten für ihre Mitarbeiter aufbereiten können", verspricht Burton.

Unabhängig davon hat Oracle eingestanden, im Zusammenhang mit dem Kartellprozess den Erzrivalen Microsoft über die Detektei Investigative Group International (IGI) bespitzelt zu haben. Diese hatte den Auftrag, geheime Allianzen und politische Aktivitäten der Gates-Company auszuspähen. Die Aktivitäten von IGI, die unter anderem den Müll verschiedener Organisationen nach potenziellen Beweisstücken durchforstet hatte, waren bereits Mitte dieses Monats ruchbar geworden (Computerwoche.de berichtete), bislang hatte sich die Agentur über ihren Auftraggeber jedoch bedeckt gehalten.