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Oracle will Peoplesoft-Produkte nach Übernahme weiter pflegen

23.06.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Um die verschreckten Peoplesoft-Nutzer zu beruhigen, teilte Oracle nun auf der Unternehmens-Website mit, dass die Produkte im Falle einer Übernahme mindestens zehn Jahre lang unterstützt und verbessert würden. Außerdem seien die Anwender nicht gezwungen, zu Oracles E-Business-Suite zu wechseln. Die Warnungen des Peoplesoft-Management, Oracle wolle die Applikationen auslaufen lassen, bezeichnete der in Redwood City, Kalifornien, ansässige Konzern als Lügen und Einschüchterungstaktik. Sein Unternehmen würde nicht 3,6 Milliarden Dollar für diese Kunden ausgeben, um sie anschließend zu verprellen, erklärte Executive Vice President Chuck Phillips auf einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag. Er revidierte damit eine anderslautende Ankündigung von Oracle-CEO Larry Ellison, die etliche der rund 5100

Peoplesoft-Kunden Angst beunruhigte.

Phillips gab gleichzeitig bekannt, es habe Diskussionen mit einigen IT-Firmen gegeben, Services und Tools für Migrationsprojekte zusammen zu stellen. Zwar ist sich der Executive Vice President bewußt, dass die Beratungsgebühren für solche Projekte bereits ein Vielfaches der Softwarepreise betragen können. Oracle sei jedoch bemüht, so Phillips, den Migrationsaufwand in etwa auf dem Niveau eines größeren Peoplesoft-Release zu halten.

Obwohl Oracle sein Übernahmeangebot für Peoplesoft auf 19,50 Dollar je Aktie erhöht hat, ist die Nachfrage bislang bescheiden, so der Executive Vice President gegenüber dem Branchendienst "Cnet". Nach Angaben von Phillips hat Oracle bereits die Halter von mehr als der Hälfte der Peoplesoft-Papiere angesprochen. Dabei habe sich gezeigt, dass die institutionellen Anleger mit der Fusion und dem Kaufpreis grundsätzlich einverstanden seien. Solange aber Peoplesofts "Poison Pill" in Kraft sei, herrsche jedoch noch Zurückhaltung. Die Schutzmaßnahme gegen feindliche Übernahmen sieht die Ausgabe neuer Aktien vor, sobald ein Investor mehr als 20 Prozent der Aktien erworben hat. Phillips sieht derzeit für sein Unternehmen keinen Grund , das Übernahmeangebot erneut aufzustocken. Oracle hatte am 6. Juni ein Angebot von 16 Dollar pro Peoplesoft-Aktie geboten, am vergangenen Dienstag erhörte der Datenbankspezialist den Preis auf 19,50 Dollar. Auch diese Offerte

lehnt Peoplesoft ab, unter anderem wurde der Betrag als zu niedrig befunden (Computerwoche online berichtete). (mb)