OpenWorld

Oracle will mit Sun-Technik IBM angreifen

13.10.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Auf der "OpenWorld" machte Oracle deutlich, Produkte wie Java, Solaris, Sparc und Storage-Systeme des IT-Konzerns Sun weiterzuführen, um damit IBM angreifen zu können.

Sun-Chairman Scott McNealy und Oracle-CEO Larry Ellison versicherten auf der in San Francisco stattfindenden Oracle-Konferenz "OpenWorld", dass Sun-Techniken nicht vom Markt verschwinden werden, wenn es zu der geplanten Übernahme kommt.

Das gelte für die in der IT-Branche intensiv genutzte Java-Plattform ebenso für das Sun-Betriebssystem "Solaris", die eigene CPU-Linie "Sparc" sowie die Storage-Produktlinien.

Angeblich will Oracle mehr in die Sparc-Architektur investieren als dies Sun derzeit tut. Ellison hat vor, mit der Kombination aus Oracle-Software und Sun-Hardware IBM anzugreifen.

Sun ist heute Wettbewerber im Marktsegment für Server- und Storage-Produkte. Oracle und IBM stehen sich in den Produktlinien Datenbanken und Middleware als Konkurrenten gegenüber. Gemeinsam haben IBM, Oracle sowie Firmen wie SAP, dass sie regen Gebrauch von Java machen.

Dem Oracle-Chef zufolge würden Datenbankapplikationen, die auf Sun-Hardware laufen, konkurrierende Systemumgebungen ausstechen. Der Datenbankhersteller hat im September Highend-Datenbank-Server auf Sun-Basis präsentiert (siehe auch "Oracle tunt Datenbank-Server mit Flash-Technik von Sun").

Der für seine deutlichen Worte bekannte Manager sagte, er würden jedem Unternehmen 10 Millionen Dollar schenken, falls es nicht gelänge, deren Datenbankumgebungen durch den Einsatz von Sun-Produkten nicht um den Faktor zwei zu beschleunigen. Dieser Wettbewerb werde Teil einer neuen Werbekampagne sein, ließ Ellison durchblicken.

Mit einer ebenfalls gegen IBM gerichteten Werbeaktion hatte sich Oracle unlängst die Finger verbrannt: Der Konzern musste eine Geldstrafe zahlen, da er die Leistungen von Sun/Oracle-Umgebungen mit denen von IBM verglich, ohne die dazu herangezogenen Benchmark-Werte dokumentieren zu können.

Verstärkt will Ellison auch in die zu Sun gehörende Open-Source-Datenbank MySQL investieren. Die von Oracle erworbene Open-Source-Datenbanktechnik von Innobase solle als Transaktions-Engine für MySQL fungieren. Anwender von MySQL fürchten um die Zukunft der quelloffenen Datenbanksoftware, seitdem Oracle die Übernahme von Sun plant (siehe auch "Was wird aus MySQL?"). Außerdem könnte MySQL der Grund dafür sein, dass die Wettbewerbsbehörde der EU-Komission den Deal nicht genehmigt.