Oracle wartet noch auf den Aufschwung

25.09.2003
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

Wenig ins Konzept passen dürften den Oracle-Verantwortlichen die jüngsten Zahlen aber auch aufgrund der geplanten Peoplesoft-Übernahme. Es gebe keinen Sinn, den Peoplesoft-Aktionären - falls überhaupt - vor einer Entscheidung der Wettbewerbsbehörden mehr als 19,50 Dollar je Anteil zu bieten, hatte Executive Vice President Charles Phillips noch am Rande der "Oracle World" gegenüber Journalisten erklärt. Beobachter waren eigentlich davon ausgegangen, dass Oracle sein Angebot aufstocken würde, nachdem der Kurs der Peoplesoft-Aktie aufgrund nach oben korrigierter Gewinn- und Umsatzprognosen in den vergangenen Wochen deutlich zugelegt und sich der Oracle-Offerte angenähert hatte. Ein Umstand, der das Kaufangebot für die ohnehin zögerlichen Peoplesoft-Aktionäre nicht attraktiver machen dürfte.

Oracle auf einen Blick

Der Umsatz erhöhte im ersten Fiskalquartal 2004 (Juni, Juli, August) gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um zwei Prozent von 2,03 auf 2,07 Milliarden Dollar.

Das Nettoergebnis verbesserte sich um von 343 Millionen Dollar oder sechs Cent je Aktie auf 440 Millionen Dollar beziehungsweise acht Cent pro Anteilschein.

Das Geschäft mit Neulizenzen war um gut sechs Prozent von 549 auf 515 Millionen Dollar rückläufig. Die Einnahmen mit Datenbanken gingen ebenfalls um sieben Prozent von 438 auf 408 Millionen Dollar zurück; die Erlöse mit Applikationen mussten ein Minus von vier Prozent von 111 auf 107 Millionen Dollar verkraften.

Kein höheres Angebot für Peoplesoft-Aktionäre

Auch an der Kartellrechtsfront ist in dieser Angelegenheit noch nichts entschieden. Oracle rechnet, wie Phillips in San Francisco betonte, nicht vor Oktober oder November mit einer Antwort des US-amerikanischen Justizministeriums, das den Deal derzeit ebenso wie die Kartellbehörden in Europa und Kanada prüft. Man sei nach wie vor zuversichtlich, die Genehmigung zu erhalten. "Es mangelt nicht an Wettbewerb im ERP-Geschäft", wischte der Oracle-Manager etwaige Bedenken von Wettbewerbshütern beiseite. Sein Unternehmen stelle "Lkw-Ladungen" an Rechts- und Wirtschaftsgutachten zur Verfügung, um dies zu belegen. Zudem werde es, so Phillips, bis zur Genehmigung der Übernahme sicher noch zu Problemen bei der Fusion von Peoplesoft und J.D. Edwards kommen. Bis zur Veröffentlichung der eigenen enttäuschenden Zahlen hatte es bekanntlich seitens Oracle nicht an hämischen Kommentaren zu den beiden Wettbewerbern gefehlt. Phillips: "Sobald klar wird, dass die Erwartungen des

Mergers nicht erfüllt werden, sinkt der Kurs der Peoplesoft-Aktie wieder". Anschließend werde es Oracle um so leichter fallen, die Peoplesoft-Anleger zu überzeugen.