Oracle wartet noch auf den Aufschwung

25.09.2003
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

fünf Prozent auf 2,14 Milliarden Dollar gerechnet. Oracle meldete jedoch nur einen Anstieg um zwei Prozent von 2,03 auf 2,07 Milliarden Dollar.

Updates und Support florierten

Dass überhaupt ein Umsatzplus zu verzeichnen war, verdankte die Larry-Ellison-Company dem florierenden Verkauf von Software-Updates und Supportleistungen. Dort stiegen die Einnahmen gegenüber dem ersten Fiskalquartal 2003 um 14 Prozent auf 1,03 Milliarden Dollar, während die Bereiche Consulting, Advanced Product Services sowie Schulung mit Erlösen von zusammen 513 (560) Millionen Dollar eine rückläufige Tendenz zu verzeichnen hatten. Freuen konnte sich das Management des Datenbankspezialisten lediglich über den Nettogewinn, der sich dank weiterer Kosteneinsparungen im Vorjahresvergleich um 28 Prozent auf 440 Millionen Dollar oder acht Cent je Aktie verbesserte.

Wie sehr das Unternehmen jedoch unter Druck steht, machen zwei weitere Kennziffern deutlich: So gingen die Umsätze im reinen Datenbankgeschäft, das bei Oracle rund 80 Prozent zu den Einnahmen aus dem Verkauf neuer Softwarelizenzen beisteuert, gegenüber dem ersten Geschäftsquartal 2003 um sieben Prozent von 438 auf 408 Millionen Dollar zurück, das Applikations-Business musste ein Minus von vier Prozent von 111 auf 107 Millionen Dollar verkraften. Viele Branchenbeobachter sahen deshalb in den jüngsten Oracle-Zahlen einen weiteren Beleg dafür, dass IBM und Microsoft mit ihrem verstärkten Engagement im Datenbankmarkt erfolgreicher sind als umgekehrt Oracle beim Verkauf seiner Applikationen. Daneben wurden aber auch wieder Befüchtungen laut, wonach die erhoffte Erholung der IT-Branche insgesamt weiter auf sich warten lässt.

Eine andere Lesart bot indes Meta-Group-Analyst John Decker an: Oracle habe im vierten Quartal so viel Auftragseingänge wie irgendmöglich bearbeitet und als Umsätze fakturiert, um mit einem guten Abschluss die Finanzmärkte im Hinblick auf die geplante Peoplesoft-Übernahme zu überzeugen. Gleichzeitig würden viele Kunden auf die vergangene Woche in San Francisco auf der "Oracle World" neu vorgestellte Datenbank "10G" warten und hätten deshalb anstehende Projekte und Investitionen zurückgestellt. Insofern seien die nicht sehr berauschenden Ergebnisse in der jüngsten Berichtsperiode erklärbar und man müsse das zweite Quartal "abwarten", bevor man die aktuelle Performance der Company bewerte. Chief Financial Officer (CFO) Henley seinerseits prognostizierte denn auch für das laufende Quartal einen Umsatzzuwachs von mindestens zwei, vermutlich aber eher fünf Prozent.