Klassische Lizenzeinnahmen brechen ein

Oracle wächst im Cloud-Geschäft

16.09.2016
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Oracle meldet für das abgelaufene Finanzquartal erneut stark gestiegene Cloud-Umsätze. Doch das Wachstum wird durch einen Einbruch der Lizenzeinnahmen im Softwaregeschäft gebremst.

Auch Oracle bekommt die strategische Ausrichtung auf Cloud-basierte Produkte zu spüren. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres stiegen die Umsätze des IT-Konzerns um magere zwei Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar und verfehlten damit die Erwartungen von Finanzanalysten. Im nachbörslichen Handel verlor die Oracle-Aktie prompt rund zwei Prozent. Zwar stiegen die Cloud-Umsätze im abgelaufenen Quartal um satte 59 Prozent auf 969 Millionen Dollar. Doch im größeren und besonders gewinnträchtigen Geschäft mit klassischen Softwarelizenzen brachen die Einnahmen um 11 Prozent auf 1,03 Milliarden Dollar ein.

"Es ist schwer, den Weg in die Cloud positiv zu gestalten", sagte der Finanzanalyst Brad Reback von Stifel Nicolaus & Co. dem Wall Street Journal. Die Margen für Software-Abonnements seien niedriger als die von Softwarelizenzen. Oracle habe in drei der neun vergangenen Quartale die Gewinnerwartungen pro Aktie verfehlt.

Chairman Larry Ellison sieht Oracle im Cloud-Geschäft auf dem richtigen Weg.
Chairman Larry Ellison sieht Oracle im Cloud-Geschäft auf dem richtigen Weg.
Foto: Oracle

Larry Ellison, Mitgründer und einstiger CEO von Oracle, erklärte die aktuellen Zahlen etwas anders. Oracle habe im letzten Quartal vor allem in den USA deutlich mehr Cloud-Umsätze erzielt als erwartet, so der amtierende Executive Chairman und Technikchef in einem Call mit Analysten. "Deshalb mussten wir mehr Steuern zahlen. Dies ist die beste schlechte Nachricht, die wir bekommen konnten."

Oracle bemüht sich seit geraumer Zeit, vor allem gegenüber den Cloud-Schwergewichten Amazon Web Services (AWS) und Microsoft Boden gutzumachen und hat sein Produktportfolio umgestaltet. Erst im Juli kündigte der IT-Konzern an, den Cloud-Pionier Netsuite für rund 9,3 Milliarden Dollar zu übernehmen. Dem Deal müssten aktuell nur noch die US-amerikanischen Kartellbehörden zustimmen, erklärte Co-Chefin Safra Catz anlässlich der Bekanntgabe der Quartalszahlen. Auf der OpenWorld-Konferenz, die am 18. September startet, will Oracle unter anderem neue Public-Cloud-Produkte für das Segment Infrastructure-as-a-Service (IaaS) vorstellen. Oracle erwartet zu der Veranstaltung rund 60.000 Entwickler, Kunden und Partner.