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Oracle vs US-Justiz: Microsoft als unfreiwilliger Helfer

23.06.2004

Im Rahmen des Prozesses zwischen Oracle und dem US-Justizministerium bezüglich des feindlichen Übernahmeversuchs von Peoplesoft durch den Datenbanker sind neue Dokumente aufgetaucht. Sie stammen von Oracle und sollen belegen, dass Microsoft und seine Tochtergesellschaften in den Jahren 2002 und 2003 bei mindestens 94 Unternehmen als Bieter von Software für die Finanz- und Personalverwaltung gegen Oracle angetreten ist. In acht Fällen sei es dabei um Projekte in großen Unternehmen gegangen. Dies belegt laut Oracle, dass anders als die Justiz behauptet, Oracle, Peoplesoft und SAP im Großkundengeschäft mit Unternehmenssoftware nicht allein agierten, sondern auch potente Hersteller wie Microsoft oder Softwarehäuser wie Lawson hier aktiv sind.

Mit dem Argument einer angeblich weit größeren Anbieterschaft im Highend-Marktsegment will der Datenbanker den zentrale Vorwurf der US-Behörde und Bundesstaatsanwälten aushöhlen, eine Übernahme Peoplesofts durch Oracle könnte den Wettbewerb verzerren und zu steigenden Preisen und weniger Innovationen führen, was wiederum negative Folgen für Großkunden hätte, die in einem hohen Maß von der Standardsoftware ihres Anbieters abhängig seien.

Die Kartellaufsicht setzt indes auf eine für heute anberaumte Anhörung von Microsofts zuständigen Mananger für Business-Software Douglas Burgum vor dem zuständigen Bezirksgericht in San Francisco. Diese werde laut Justizministerium belegen, dass die Vertriebsstrategie der Redmonder zumindest in den nächsten fünf Jahren ganz auf kleine- und mittelständische Unternehmen ausgerichtet sei. Oracle hält dem entgegen, dass allein schon die andiskutierte Übernahme der SAP durch Microsoft beweise, welche Ambitionen Microsoft in diesem Marktsegment tatsächlich habe. (as)