Peoplesoft-Aktionäre lässt die Offerte kalt

Oracle verlängert Übernahmeangebot

15.08.2003
MÜNCHEN (CW) - Oracle hat die Frist für den Aufkauf der Peoplesoft-Aktien ein weiteres Mal verlängert. Statt bis Mitte August will Oracle-Chef Lawrence Ellison nun bis zum 19. September die Mehrheit der Anteile unter Kontrolle bringen, um damit die feindliche Übernahme abzuschließen.

Nachdem die Frist für den Aufkauf der Anteile bereits von Ende Juli auf Mitte August verschoben worden war, mussten die Verantwortlichen des Datenbankspezialisten den Termin ein weiteres Mal verlegen. Nun will Ellison bis zum 19. September den Handel unter Dach und Fach bringen.

Die Peoplesoft-Aktionäre zeigen bislang jedoch wenig Interesse, ihre Anteile zu veräußern. Oracle zufolge waren bis zum 8. August 37,7 Millionen Papiere zugesagt. Das entspricht knapp zwölf Prozent des gesamten Aktienpakets von 371,8 Millionen Peoplesoft-Anteilen. Damit verschlechtert sich die Position Oracles im Übernahmepoker. Vor einem Monat lag der Anteil der zugesagten Aktien mit 43,8 Millionen Anteilen noch bei rund 14 Prozent. Dies liegt zum einen daran, dass sich mit der geglückten Übernahme von J.D. Edwards durch Peoplesoft die Zahl der Aktien erhöht hat. Außerdem haben eine Reihe von Anteilseignern ihre Zusage, die Papiere an Oracle zu verkaufen, mittlerweile wieder zurückgezogen.

Die Oracle-Verantwortlichen wollen jedoch nicht von ihren Übernahmeplänen lassen. Firmensprecher Jim Finn bekräftigte, Oracle halte weiter daran fest, den Wettbewerber zu übernehmen. Durch die geglückte Übernahme von J.D. Edwards kostet Peoplesoft mit 7,3 Milliarden Dollar rund eine Milliarde Dollar mehr als ursprünglich vorgesehen. Oracle bietet weiterhin 19,5 Dollar je Anteilschein. Eine Erhöhung der Offerte ist nicht abzusehen. Eine Reihe von Fonds-Managern will weiter abwarten. Für viele sei erst ein Angebot von 21 bis 23 Dollar akzeptabel.

Währenddessen gehen auch die Untersuchungen der US-Behörden weiter. So arbeiten Staatsanwälte aus 30 US-Bundesstaaten mit dem US-amerikanischen Justizministerium zusammen, um den Deal auf seine kartellrechtlichen Folgen zu überprüfen. (ba)