Oracle verdirbt die Stimmung

28.03.2008
Durchwachsene Zahlen des Softwarekonzerns haben Zweifel daran genährt, dass der Sektor unbeschadet durch die Krise kommt.

Q3/2008

Q3/2007

Lizenzumsatz

1,6

1,4

Support

2,6

2,1

Services

1,1

0,9

Gesamtumsatz

5,3

4,4

Operatives Ergebnis

1,87

1,39

Nettoergebnis

1,34

1,03

Wer mit herausragenden Ergebnissen von Oracle in den Monaten um den jüngsten Jahreswechsel herum gerechnet hatte, muss ein gnadenloser Optimist gewesen sein. Dennoch verhielten sich viele Anleger so, als hätten sie erwartet, dass die gesamtwirtschaftliche Situation an der Datenbank-Company abperlen würde - nach den lediglich durchwachsenen Zahlen Oracles zum dritten Fiskalquartal (Ende: 29. Februar) und einem vorsichtigen Ausblick wurde die Aktie des Konzerns um sieben Prozent gedrückt, und auch andere Softwareanbieter wie SAP gerieten in den Strudel. Fast schien es, als hätten Investoren nur auf ein Zeichen gewartet, um ihre Zweifel an der Stabilität des Sektors öffentlich zum Ausdruck zu bringen.

Probleme hatte Oracle vor allem im Geschäft mit neuen Lizenzen für Applikationen in den USA. Währungsbereinigt kam es hier sogar zu einem geringfügigen Rückgang, und auch sonst wies Oracle nur einen Zuwachs im Jahresvergleich von einem Prozent aus. Die generelle Schwäche des Geschäfts mit Applikationen zieht sich durch alle Regionen. Insgesamt wuchs der Bereich Neulizenzen für Programme um 16 Prozent, das Segment Neulizenzen für Applikationen legte nur um sieben Prozent zu. Gewohnt stark präsentierte sich der Konzern hingegen im Kerngeschäft mit Datenbanken und Middleware. Hier belief sich der Umsatzzuwachs auf 20 Prozent. Ähnlich gut verkaufte sich die Servicesparte.

Dennoch verfehlte Oracle die Prognosen der Wallstreet, was die Einnahmen betraf. Während die Analysten einen Umsatz von 5,42 Milliarden Dollar erwartet hatten, schaffte Oracle nur 5,35 Milliarden Dollar. Unter dem Strich lag das Unternehmen mit einem bereinigten Gewinn von 30 Cent je Aktie voll im Plan. Bei der Prognose für das laufende Abschlussquartal strebt Oracle ebenfalls eine Punktlandung an. Einziger Wermutstropfen: Das Lizenzgeschäft bei Applikationen soll um zehn bis 20 Prozent wachsen, so die vorsichtige Prognose. Hier hatten sich Analysten kräftigere Zuwachsraten gewünscht.

Summa summarum zeigen die Zahlen, dass es Oracle noch nicht gelungen ist, mit seinen vielen Übernahmen eine ähnlich stabile Basis im Anwendungsgeschäft zu schaffen wie mit seiner Datenbank. Die kommenden Monate der wirtschaftlichen Unsicherheit dürften kaum geeignet sein, um an dieser Stelle zum Befreiungsschlag anzusetzen. Zudem wird es für Oracle nicht leicht, die starken Zahlen des Abschlussquartals 2007 in den Schatten zu stellen. (ajf)