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Oracle übertrifft die Erwartungen

16.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Dem Datenbankspezialisten Oracle gelang es im zweiten Geschäftsquartal 2003/2004, Umsatz und Gewinn deutlich zu steigern und damit die Erwartungen der Wall Street zu übertreffen. Das Unternehmen aus Redwood Shores, Kalifornien, erzielte in den Monaten September, Oktober und November einen Nettogewinn von 617 Millionen Dollar oder zwölf Cent pro Aktie - verglichen mit einem Profit von nur 535 Millionen Dollar oder zehn Cent je Anteil im Vorjahreszeitraum. Die von Thomson First Call befragten Analysten hatten im Durchschnitt nur ein Plus von elf Cent pro Aktie erwartet. Der Umsatz des nach Microsoft zweitgrößten Softwareanbieters stieg um acht Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar - hier hatte die Wall Street im Schnitt lediglich Einnahmen in Höhe von 2,41 Milliarden Dollar erwartet.

Nach Jahren sei die Geschäftssituation endlich wieder besser, jubelte Finanzchef Jeff Henley auf der Telefonkonferenz. Seinem Bericht zufolge wies das Unternehmen in allen wichtigen Softwareproduktkategorien und Regionen ein Wachstum auf: Die Einnahmen aus dem Verkauf von Neulizenzen stiegen im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 849 Millionen Dollar. Dabei wuchsen die Lizenzerlöse im Bereich Datenbanksoftware um fast elf Prozent auf 712 Millionen Dollar, im Applikationsgeschäft verbuchte Oracle ein Umsatzplus von 27 Prozent auf 137 Millionen Dollar. Die Lizenzerlöse entwickelten sich damit überraschend positiv, nachdem sie im vorangegangenen ersten Geschäftsquartal in beiden Bereichen gesunken waren (Computerwoche online berichtete).

Den Großteil der Einnahmen erzielte Oracle mit dem Verkauf von Software-Updates und Support-Leistungen, diese kletterten um 17 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Nach Regionen erwirtschafteten die Kalifornier den größten Umsatzzuwachs in Nordamerika, wo Oracle den Vertrieb nach der Schlappe im vorangegangenen ersten Quartal auf Vordermann gebracht hatte. Am schwächsten schnitt das Europa-Geschäft ab, wenngleich auch dort bereits erste Anzeichen einer Erholung festgestellt worden seien, so CFO Henley.

Allerdings gibt es auch bei den augenscheinlich guten Zahlen mehrere Haken: So deutet das überraschend starke Umsatzwachstum nach dem schwache Abschneiden im vorangegangenen Quartal zumindest teilweise darauf hin, dass einige Unternehmenskunden ihre verschobenen Investitionen im Berichtszeitraum nachgeholt haben. Zudem profitierte Oracle beim Umsatz vom schwachen Dollar - bei stabilen Wechselkursen wären die Erlöse aus dem Verkauf von Neulizenzen im Jahresvergleich nur um fünf Prozent angestiegen. Das Ergebnis selbst erhöhte sich aufgrund einer Steuerbegünstigung um einen Cent je Aktie - ohne diesen Umstand hätte Oracle den Prognosen der Wall Street nur entsprochen anstatt sie zu übertreffen.

Für das laufende dritte Geschäftsquartal prognostiziert Finanzchef Henley einen Umsatzanstieg um sieben bis zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 2,31 Milliarden Dollar. Die Einnahmen aus dem Verkauf von neuen Softwarelizenzen sollen um mindestens fünf Prozent und maximal 15 Prozent steigen. Als Ergebnis stellte Henley einen Gewinn von elf bis zwölf Cent pro Aktie in Aussicht - im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte Oracle einen Nettogewinn von elf Cent je Anteil ausgewiesen. (mb)