SAP-Rivale

Oracle tritt auf der Stelle

21.06.2013
Der SAP -Rivale Oracle schafft es einfach nicht, sein Geschäft wieder in Schwung zu bringen.

Der Umsatz stagnierte im vierten Geschäftsquartal (März bis Mai) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei elf Milliarden Dollar (8,3 Milliarden Euro). Dabei war der vom Milliardär Larry Ellison gelenkte Konzern früher rasant gewachsen. Jedoch erweist sich schon seit einiger Zeit das zugekaufte Geschäft mit leistungsstarken Firmenrechnern als Klotz am Bein. Auch im Gesamtjahr kam Oracle nicht vom Fleck.

Dank Kosteneinsparungen gelang es Oracle allerdings, seinen Gewinn im Schlussquartal um zehn Prozent auf unterm Strich 3,8 Milliarden Dollar zu steigern, wie das Unternehmen am Donnerstag am Sitz im kalifornischen Redwood Shores mitteilte. Das reichte allerdings nicht, um die Anleger zu überzeugen. Die Aktie fiel nachbörslich um mehr als acht Prozent. Dabei überschüttete Oracle seine Anteilseigner mit Geschenken: Das Management will eigene Aktien für weitere bis zu zwölf Milliarden Dollar zurückkaufen und verdoppelte die Dividende.

Die Zahlen sind vor allem deshalb enttäuschend, weil es SAP gelungen war, bis zuletzt zu wachsen. Die beiden Konzerne sind sich spinnefeind. Der deutsche Konzern ist Weltmarktführer für Unternehmenssoftware. Damit regeln Firmen etwa die Buchhaltung oder die Kundenverwaltung. Oracle ist führend bei Datenbanken. Durch Zukäufe ist das US-Unternehmen aber immer mehr in das angestammte Feld von SAP vorgestoßen. Das hat die Fronten verhärtet. Rechtsstreitigkeiten taten ihr übriges.

Immerhin konnte Oracle wieder mehr Software- und Cloud-Lizenzen verkaufen. Dies ist ein wichtiger Anhaltspunkt für künftiges Wachstum. Besonders die Cloud-Dienste gewinnen an Bedeutung. Hier laufen Software und Daten direkt im Netz statt am Rechner am Schreibtisch. Oracle versucht, auf dieser Welle auch mit Milliarden-Zukäufen zu reiten. Auch SAP hat kräftig in das Geschäft investiert.

Anders als SAP besitzt Oracle seit der Übernahme des Server-Spezialisten allerdings auch eine Hardware-Sparte. Hier fielen die Verkäufe im Quartal jedoch um etwa ein Zehntel. Dagegen konnte das angestammte Software-Geschäft leicht zulegen.

Für eine Überraschung sorgte der Konzern mit der Ankündigung, den Börsenplatz zu wechseln. Statt an der rein elektronischen Technologiebörse Nasdaq sollen die Aktien ab dem 15. Juli an der altehrwürdigen New York Stock Exchange gehandelt werden, deren Handelssaal an der Wall Street liegt. (dpa/tc)