Oracle sucht neuen Kurs

15.02.2006
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Stürmische Zeit für Oracle - Ellison nimmt Kurs auf das Middleware- und Applikationsgeschäft.
Stürmische Zeit für Oracle - Ellison nimmt Kurs auf das Middleware- und Applikationsgeschäft.

Ferner plant Oracle offenbar, seine Software künftig stärker als Service anzubieten. Der verantwortliche Executive Vice President Jürgen Rottler hatte erst vor kurzem im Gespräch mit der computerwoche angekündigt, dass der Software-as-a-Service-Bereich (SaaS) schon in wenigen Jahren rund 50 Prozent zum jährlichen Konzernumsatz beitragen soll. Derzeit verdient Oracle etwa 500 Millionen Dollar jährlich in diesem Geschäft. Rottler glaubt damit, auch einen Trumpf gegenüber dem Konkurrenten SAP ausspielen zu können. Während Oracle bereits seit 1999 Softwareservices anbiete und auch über die notwendigen Rechenzentrumsressourcen verfüge, sei SAP erst sehr spät auf den Zug aufgesprungen: "On Demand ist eine unserer stärksten Waffen gegen SAP."

Oracle schielt auf Open Source

Das scheint auch Ellison so zu sehen. Der Oracle-Chef plant, diese Waffe mit weiteren Übernahmen zu schärfen. Erst vor wenigen Tagen kündigte er an, seine aggressive Einkaufspolitik fortzusetzen. Neben Anbietern von Business-Intelligence- und Middleware-Lösungen stehen dabei auch Open-Source-Anbieter wie Jboss, Zend und Sleepycat im Mittelpunkt der Spekulationen (siehe Seite 1).

Angeblich liebäugelt Oracle sogar mit dem Kauf des On-Demand-Spezialisten Salesforce.com. Ellisons Ziele bleiben dabei die gleichen: die Nummer eins zu werden in allen Marktsegmenten. "Wenn man nicht die Nummer eins ist, verdient man auch nicht viel Geld", so die einfache Rechnung des Oracle-Chefs.