Unternehmen für Network Computer gegründet

Oracle reanimiert das Konzept des Thin Client

18.02.2000
MÜNCHEN (CW) - Oracles Vorstandsvorsitzender Larry Ellison möchte die Idee des schlanken Rechners, der sich seine Applikationen aus dem Internet lädt, wieder einmal hoffähig machen. Hierzu gründete er ein Spinoff-Unternehmen mit Namen New Internet Computer Company (NIC).

Chief Executive Officer (CEO) von NIC wird Gina Smith. Smith hat einen journalistischen Hintergrund. Sie schreibt seit rund zehn Jahren über Themen aus der Computerbranche.

Mit NIC verfolgt Oracle-Boss Ellison eine seiner Lieblingsideen, die er erstmals 1996 mit Mitstreitern wie IBMs CEO Louis Gerstner in der Öffentlichkeit bewarb: einen abgespeckten PC, der ohne Massenspeichermedien auskommt, leicht zu administrieren ist und keine Anwendungen lokal vorhält.

Das seinerzeit als Network Computer (NC) in die Annalen eingegangene Konzept eines Geräts erregte zwar viel Aufmerksamkeit, konnte aber nie sonderlich reüssieren. Das lag zum einen daran, dass die Konkurrenz der PC-Hersteller ihre "dicken" PCs erheblich preiswerter anboten. Zudem fuhren Intel und Microsoft mit Gegenkonzepten wie etwa der "Zero Administration Initiative" (ZAI) eine Verwirrstrategie bei den Anwendern.

Ellison hatte schon einmal mit Network Computer Inc. (NCI) eine Firma aus seinem Unternehmen ausgegründet, die sich ausschließlich der NC-Idee verpflichtet sah.

Im Mai 1999 änderte NCI seinen Namen in Liberate Technologies und ging zwei Monate später an die Börse. Der Erfolg ist dem Unternehmen, wie der gesamten Thin-Client-Bewegung, aber trotz prominenter Fürsprecher wie Ellison, Gerstner oder dem Sun-Boss Scott McNealy bislang versagt geblieben.

Mit der New Internet Computer Company unternimmt der Oracle-Chef nun einen erneuten Versuch, Gerätschaft zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, die sich über das Internet an Server anflanscht, um auf dort gelagerte Oracle-Software zuzugreifen.