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Oracle-Lobbyist schweigt

14.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der jüngst als Oracle-Lobbyist geoutete Ravi Mehta (Computerwoche online berichtete) hat gegenüber einem Untersuchungskommitee die Aussage verweigert, um sich nicht selbst zu belasten. In der Anhörung geht es um die Hintergründe eines 95-Millionen Dollar-Vertrags der Datenbanker mit dem Staat Kalifornien, bei dem viele Fragen offen geblieben sind. Angeblich hat die regionale IT-Behörde mehr Lizenzen gekauft, als sie Angestellte hat. Zudem ging der Vertragsabschluss Berichten zufolge ungewöhnlich schnell über die Bühne, was auch damit zusammenhängen kann, dass der Prozess ohne öffentliche Ausschreibung ablief. Mehta hatte Anfang des Jahres per E-Mail an einen Oracle-Manager neun kalifornische Politiker genannt, die für den Konzern wichtig sein könnten. Zudem gab er Empfehlungen zur Höhe der Dollarbeträge ab,

mit denen die Volksvertreter bedacht werden sollen. Laut Oracle wurden die Summen nicht gezahlt und die Beziehung zu Metha inzwischen abgebrochen.

Abseits der Probleme im Heimatland hat der Softwarekonzern angekündigt, in Indien 2000 zusätzliche Entwickler anwerben zu wollen. Der dortige Markt entwickle sich prächtig, weil öffentliche Institutionen und Industrieunternehmen zunehmend elektronische Prozesse einrichten, hieß es. Außerdem will Oracle seine Investitionen in China intensivieren. Plänen zufolge soll nahe Peking das vierte Entwicklungszentrum der Kalifornier im asiatisch-pazifischen Raum eröffnet werden. (ajf)