Multimedia-Datenbanken mit gleichen Namen

Oracle liefert wesentliche Teile des Universal Server aus

08.03.1996

Die Produktbezeichnung "Universal Server" koennte sich als problematisch erweisen, denn die Datenbanker sind keineswegs die einzigen, die auf diese Idee verfallen sind. Vor ihnen hat sich naemlich der PC-Unix-Spezialist Santa Cruz Operation diese Bezeichnung als Warenzeichen in den USA und einigen anderen Laenderen eintragen lassen.

Der Universal Server von Oracle dient wie das fuer Ende des Jahres angekuendigte Produkt von Informix als Datenbanksystem fuer Videos, Bilder, Text, Toene und raeumliche Informationen. Dabei beansprucht Informix aufgrund der Uebernahme von Illustra, einem Hersteller objektrelationaler Datenbanken, einen technischen Vorsprung von zwei Jahren (vgl. CW Nr. 6 vom 9. Februar 1996, Seite 9). Bei der Auslieferung hat aber nun Oracle die Nase vorn.

Dennoch ist das Rennen keineswegs entschieden. So handelt es sich bei dem Informix-Produkt um ein System, das Objekttechniken mit dem Relationen-Modell verbindet. Auch Oracle arbeitet an einem derartigen Datenbanksystem, das als Oracle 8 aber erst fuer Mitte 1997 angekuendigt ist. Bis dahin soll auch der jetzt vorgestellte Universal Server an das neue System angepasst werden.

Der Universal Server besteht aus der Version 7.3 der Oracle- Datenbank, einer Reihe von Server-Programmen sowie einem Satz an Werkzeugen, mit deren Hilfe es moeglich sein soll, aus einer einzigen Umgebung heraus multimediale Informationen und Anwendungen zu erstellen und zu verwalten. Zu den Server-Produkten gehoeren das Text-Such-Modul "Context", ein Video-Server, ein Produkt, das raeumliche Daten zur Verfuegung stellt, ein Messaging- Produkt sowie ein Olap-Server zur Datenanalyse.

Zum Lieferumfang gehoert die "Advanced Networking Option", die vor allem der netzweiten Sicherheit, insbesondere der Authentifikation, dienen. Dabei kommen Unix-Standards wie "Sesame" und "Kerberos" zum Einsatz. Auch werden Netzwerk-Directory- Services wie Novells NDS und Banyans Streettalk unterstuetzt.

Neu ist ein Authoring-Tool fuer die Entwicklung verteilter Multimedia-Anwendungen, das im Mai auf den Markt kommen soll. Schon jetzt liegt die Software unter der Bezeichnung "Media Objects for Windows" kostenlos abrufbereit auf Oracles Web-Seite .

Der Einstiegspreis fuer die Enterprise-Edition des Universal Server liegt in den USA bei 16000 Dollar. Die Variante fuer Fachabteilungen erhalten die Kunden ab 1500 Dollar. Lizenznehmer von Oracle 7 brauchen fuer die Datenbank lediglich den Upgrade- Preis zu bezahlen. Als Plattformen kommen derzeit IBMs PC- Betriebssystem OS/2 sowie das Solaris-Unix von Sun in Frage.