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Oracle kündigt Collaboration-Software an

11.07.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Oracle will in den Markt für Collaboration-Software vorstoßen. Mit einer Kombination aus bekannter und neuer Technik des kalifornischen Herstellers sollen Anwender künftig E-Mail, Voicemail, Termine sowie Web-Konferenzen verwalten und ihre Daten auch auf Wireless-Handhelds übertragen können. Basis der Lösung ist nicht unerwartet die hauseigene Datenbank 9i.

Mit der neuen Software, die später im Jahresverlauf auf den Markt kommen soll, zieltOracle nach Ansicht von CEO (Chief Executive Officer) Lawrence "Larry Ellison" vor allem auf seinen persönlichen Erzfeind Microsoft. "Wir halten Lotus für eine aussterbende Art", erklärte Ellison mit Blick auf IBMs Notes/Domino. "Unser Fokus liegt vor allem auf Microsoft". Der "Exchange"-Server des Redmonder Konzerns ist neben der Lotus-Software das gegenwärtig zweite dominierende Produkt im Markt für Collaboration- und Messaging-Software.

Ein Bestandteil der neuen Oracle-Lösung ist übrigens das vor zwei Jahren erstmals angekündigte "Internet File System" (IFS), mit dem der Konzern einst Microsofts Windows-Dateisystem überflüssig machen wollte. Die nötige Kalender-Technik hatte Oracle erst kürzlich mit der Übernahme von Steltor zugekauft. "Wir haben lange gebraucht, um alle Teile zusammenzubekommen", erklärte Ellison.

Illuminata-Analyst James Governor möchte die Ankündigung allerdings nicht überbewerten. "Oracle macht das Desktop-Producitivity-Spielchen wie ein Uhrwerk jedes Jahr", gibt der Experte zu bedenken. "Klassisch Oracle - wenn es beim ersten Mal nicht hinhaut, bringt man es nächstes Jahr halt wieder." Diesmal allerdings seien viele Anwender offener für Nicht-Microsoft-Lösungen - unter anderem wegen der neuen Lizenzpolitik des Gates-Konzerns -, was Oracle einen leichten Vorteil verschaffe. (tc)