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"Oracle kann Hardware nicht"

23.04.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Verlierer Microsoft und SAP

Auch SAP könnte unter dem Deal leiden, meint Bruce Richardson, Chief Research Officer von AMR Research. Dass der US-Erzrivale nun die Java-Plattform kontrolliere, auf der weite Teile von SAPs Applikationslandschaft basieren, dürfte den Walldorfern sauer aufstoßen. Dazu komme, dass viele SAP-Kunden derzeit über die Roadmap rätseln, gerade was SAPs On-Premise- und On-Demand-Strategie betrifft. Gelinge es Oracle, an dieser Stelle klare Alternativen aufzuzeigen, könne SAP ins Hintertreffen geraten.

Vor allem das Renommee, sich jetzt als Komplettanbieter präsentieren zu können, dürfte Oracles Standing im Markt verbessern. Unter diesem Blickwinkel sei der Deal zwar überraschend, aber nachvollziehbar, meint Andreas Zilch von der Experton Group. "Oracle kann jetzt den kompletten Technologie-Stack anbieten", sagt der Analyst. "Damit ist man auf einen Schlag fast ein kompletterer IT-Anbieter als IBM und HP, sofern man die Servicekomponente getrennt betrachtet." Das ermögliche eine hohe Flexibilität bei der Preisgestaltung und biete eine gute Basis für ein zukünftiges Cloud-Angebot. Gegenüber den bisherigen Partnern wird Oracle immer mehr zum starken Wettbewerber, prognostiziert Zilch. "Das betrifft insbesondere HP, aber auch IBM, Microsoft und teilweise Dell."