Oracle kann es mit der E-Business Suite 12 nicht schnell genug gehen

29.01.2007
Schon Tage vor dem offiziellen Launch der "E-Business Suite 12" ist Oracles neues Anwendungspaket für die Kunden verfügbar.

Obwohl die Oracle-Verantwortlichen ihre E-Business Suite Version 12 erst am 31. Januar mit einem großen Start-Event in New York ins Rennen schicken wollen, ist das Paket schon jetzt verfügbar. In seinem Blog verkündete Steve Chan, Director für den Bereich Applications Technology Integration, dass die neue Suite bereits erhältlich sei. Anwender könnten das Paket beziehungsweise ein Upgrade im Oracle Store beziehen und herunterladen. Dabei handle es sich um das Global Business Release, das in allen verfügbaren Sprachen angeboten werde. Weiterführende Informationen könnten die Nutzer in Oracles Metalink-Portal abrufen.

Chan zufolge enthält Release 12 rund 1500 neue Funktionen. Der Oracle-Manager hob vor allem die verbesserten Integrationsmöglichkeiten hervor, mit deren Hilfe Anwender Daten aus unterschiedlichen Quellen sammeln und auswerten können. Beispielsweise erlaube der "Profitability Manager", verschiedene Finanzdaten aus einzelnen Geschäftsbereichen beziehungsweise zu bestimmten Produkten oder Vertriebskanälen herauszufiltern und zu analysieren.

Neben diesen Reporting-Funktionen werde die neue E-Business-Suite ein überarbeitetes User Interface bieten, das Nutzern die Bedienung der Software leichter machen soll. Experten hatten im Vorfeld bereits darüber spekuliert, ob Oracle zeitgleich mit dem Applications-Launch auch seine neue "Web Center Suite" vorstellt (siehe auch: Oracle kleidet User Interface im Web-2.0-Look). Mit Hilfe dieser Technik sollen sich Anwender ihre Nutzeroberflächen mit den benötigten Funktionen und Informationen selbst zusammenstellen können.

Neben Version 12 der eigenen E-Business Suite will Oracle Ende Januar in New York auch neue Versionen der zugekauften Produktlinien von Peoplesoft, J.D. Edwards und Siebel vorstellen. Bis auf das möglicherweise vereinheitlichte User Interface sind dazu jedoch noch keine Einzelheiten durchgesickert.

Angesichts der komplett neuen Applikationslinie, die Oracle zurzeit unter dem Namen "Fusion " entwickelt und die im kommenden Jahr auf den Markt kommen soll, erwarten Experten allerdings nur zögerliches Interesse für Release 12 der E-Business-Suite. Fried Saacke, Vorsitzender der Deutschen Oracle Anwendergruppe (DOAG) hatte im vergangenen Herbst im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE durchblicken lassen, dass wohl nur wenige Anwender auf das neue Produkt wechseln würden (siehe auch: "Oracle-Kunden warten noch ab"). Es sei zu spüren, dass Oracle seine Entwicklungsressourcen hauptsächlich in die Fusion-Produkte investiere. Die E-Business Suite 12 sei als eine Verbesserung des bestehenden Produkts zu verstehen.

Die Oracle-Verantwortlichen wollen sich dadurch allerdings nicht irritieren lassen. Offenbar hat der Datenbankspezialist in der Entwicklung noch einmal Gas gegeben. In einem früheren Statement hatte Chan noch davor gewarnt, dass die E-Business Suite möglicherweise nicht rechtzeitig fertig werde. (ba)