Mageres Umsatzplus

Oracle - florierende Cloud-Geschäfte?

19.03.2020
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Oracle zufolge legt das eigene Cloud-Geschäft weiter zu. Kritiker monieren jedoch, dass der Konzern mit seiner Bilanzierung die wahren Cloud-Umsätze verschleiert.

Oracle hat für sein mit dem Februar beendetes drittes Fiskal­quartal des Geschäftsjahrs 2020 Einnahmen von knapp 9,8 Miliarden Dollar gemeldet. Das bedeutet ein leichtes Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (gut 9,6 Milliarden Dollar). Unter dem Strich blieb dem Datenbankspezialisten ein Gewinn von 2,57 Milliarden Dollar, ein Minus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2,75 Milliarden Dollar).

Oracle-CEO Safra Catz ist mit der aktuellen Bilanz zufrieden - auch wenn das Umsatzwachstum gering ist und der Gewinn schrumpft.
Oracle-CEO Safra Catz ist mit der aktuellen Bilanz zufrieden - auch wenn das Umsatzwachstum gering ist und der Gewinn schrumpft.
Foto: drserg - shutterstock.com

Oracle-CEO Safra Catz sprach dennoch von einem starken Quartalsergebnis, das vor allem auf wachsende Sub­scription-Einnahmen zurückzufüh­ren sei. Unter diesem Posten verbuchte der US-Konzern zwischen Dezember 2019 und Februar 2020 Einnahmen von gut 6,9 Milliarden Dollar, vier Prozent mehr als vor Jahresfrist. Darunter fallen laut Oracles eigenen Bilanzierungsregeln Umsätze mit Cloud-Services und Lizenz-Support, also die klassischen Wartungseinnahmen aus dem Geschäft mit Soft­ware­lizenzen.

Oracle fokussiert auf die Cloud

Alle anderen Geschäftsbereiche verbuchten rückläufige Umsätze. Mit Cloud- und On-Premises-Lizenzen verdiente Oracle im abgelaufenen Quartal gut 1,2 Mil­liarden Dollar (minus zwei Prozent). Die Hardware­einnahmen reduzierten sich um sechs Prozent von 915 auf 857 Millionen Dollar. Das Servicegeschäft schrumpfte leicht um ein Prozent von 786 auf 778 Millionen Dollar.

Die Oracle-Verantwortlichen schauen indes nur auf die Subscription-Einnahmen. Diese machten mittlerwei­le 71 Prozent der Gesamteinnahmen aus, konstatierte Catz. Kritiker werfen Oracle jedoch vor, mit der Vermischung von Cloud- und On-Premises-Einnahmen die wahre Größe seines Cloud-Business zu verschleiern.

Wie sich Oracle im Cloud-Geschäft positioniert, lesen Sie hier

Oracle-Gründer und CTO Larry Ellison ficht das nicht an. Er betonte die Vorteile der neuen Autonomous-Datenbank-Generation. Das System könne sich wei­testgehend selbst verwalten und absichern, so Ellison. Tausende Kunden würden die Datenbank ­bereits nutzen. Diese gibt es allerdings ausschließlich in Oracles eigener "Generation 2 Public Cloud".