Dateitypen sind keine Hindernisse mehr

Oracle bringt kostenloses Internet File System

26.05.2000
MÜNCHEN (CW) - Oracle erweitert die relationale Datenbank 8i um das "Internet File System" (IFS). Es ermöglicht die Speicherung und Verwaltung von über 150 File-Typen einschließlich XML-Dokumenten.

"Die erste Innovation in Sachen File-Systeme seit 20 Jahren", bejubelt Oracle die Freigabe des IFS. Mit dem verbalen Kraftakt nimmt der Hersteller pi mal Daumen Bezug auf das Erscheinen von PCs und MS-DOS 1981. Die seither unter der Herrschaft von Microsoft zementierte Kopplung von Betriebs- und Dateisystem will Oracle nun durchbrechen und die Datenhaltung zur Angelegenheit einer zentralen Datenbank machen.

Der künftige Datenpool soll Oracle 8i heißen, wozu das Hauptprodukt des Hauses dank IFS mit den beiden Benutzeroberflächen zu arbeiten vermag, die heute PC-Umgebungen prägen. Basisoperationen, auch Aufgaben der Administration, lassen sich ähnlich wie mit einem Windows-Explorer oder Web-Browser erledigen: Drag and Drop wird Oracle-Prinzip. Die Nutzung der Datenbank ist - auch für Unix-Systeme - nicht an das jeweils zugrunde liegende Betriebssystem gebunden.

IFS speichert XML-Dokumente im nativen Format. Oracle spricht in diesem Kontext mit dem Verweis auf die Fähigkeit der eigenen Datenbank zur Verwaltung riesiger Datenvolumina die Flut entsprechender Dokumente aus dem Internet an. Der Hersteller bietet nach eigenen Angaben "vollständig offene Java-Programmier-Schnittstellen (APIs)", die es Entwicklern und Softwarehäusern möglich machen, Erweiterungen und Modifikationen zu schaffen.

Der Datenbankzusatz sorgt dafür, dass über 150 unterschiedliche Formate unverändert gespeichert werden können, beispielsweise DOC-Texte aus Word oder HTML-Files aus dem Internet. Noch ist nicht im Detail bekannt, wie sich solch ein File-Chaos später sortieren oder kombinieren lässt. Angeblich erfolgen die Versionierung und das Tagging automatisch. Allerdings zeigen Demonstrationen, dass sich die gewünschten Dateien durch Suchbegriffe, Versionsdatum etc. einfach finden lassen.

IFS setzt die Datenbank Oracle 8i voraus. Noch mehr: Ab sofort ist das File-System in ihr enthalten. Eine nachträgliche Integration ist möglich, das System steht im Oracle-Technology-Network (http://technet.oracle.com/software) zum kostenlosen Download bereit.

Für Entwickler gibt es ein "IFS Developers Kit", das man zur Änderung der Default-Einstellungen des Basisprodukts und für Erweiterungen benötigt. Der Consulting-Zweig des Herstellers bietet "IFS Quick Start" mit dem Versprechen an, damit Oracle 8i und IFS in maximal fünf Tagen installieren zu können. Die "Oracle University" veranstaltet in diesem Sommer zunächst zwei Kurse zur Administration und zur Applikationsentwicklung mit IFS. Vom Hersteller gibt es telefonischen 24x7-Support.