Neue Offensive gegen SAP

Oracle bringt Fusion Applications in Stellung

13.05.2011
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Applications unlimited oder doch limited?

Neben der Entwicklung neuer Fusion-Modulen will Oracle auch künftig die bestehenden Anwendungslinien weiter pflegen und entwickeln. Im Rahmen des Applications Unlimited Programms hatten die Oracle-Verantwortlichen ihren Kunden in den vergangenen Jahren wiederholt versprochen, die zugekauften Softwareprodukte auf unbegrenzte Zeit zu unterstützen. Dies diente in erster Linie dazu, möglichst keine Verunsicherung innerhalb der Peoplesoft-, J.D.Edwards- und Siebel-Klientel aufkommen zu lassen und die Kunden bei der Stange zu halten.

Allerdings waren im vergangenen Jahr erstmals leise Zwischentöne aus der obersten Führungsriege Oracles zu vernehmen, dass der unbegrenzte Support doch irgendwann ein Ende finden könnte. Oracle-Boss Lawrence Ellison rutschte anlässlich der Open-World-Konferenz im Herbst vergangenen Jahres heraus, dass das Programm mindestens noch zehn Jahre weiterlaufe. Das ist zwar eine lange Zeit, aber letztendlich doch eine limitierte.

Woollen ging auf derlei Spekulationen nicht ein und verwies stattdessen auf die Entwicklungsaktivitäten der vergangenen Jahre und die weiteren Pläne, die bereits in den Schubladen der Entwickler lägen. So seien im laufenden Jahr beispielsweise neue Versionen beziehungsweise Erweiterungen der E-Business-Suite und CRM-on-Demand sowie der Peoplesoft- und Siebel-Anwendungen zu erwarten. Ein Schwerpunkt sei dabei unter anderem eine bessere Anpassung der Software an lokale Anforderungen einzelner Länder.

Kunden honorierten die Entwicklungsanstrengungen Oracles, sagte Woollen. Demzufolge setzten 93 Prozent aller E-Business-Suite-Anwender einer der beiden aktuellsten Release-Stände ein. Im Peoplesoft- und Siebel-Umfeld seien es immerhin noch rund zwei Drittel. Nur die J.D.Edwards-Kunden halten offenbar den alten Release-Ständen noch die Treue. Lediglich ein gutes Viertel der Anwender gibt einer neueren Version den Vorzug.

DOAG Business Solutions

Die Doag-Verantwortlichen werten ihre diesjährige Applications-Konferenz, die vom 3. bis 5. Mai in Berlin stattfand, als Erfolg. Mit über 400 Teilnehmern habe sich die Besucherzahl gegenüber der Vorjahresveranstaltung mehr als verdoppelt. Insgesamt gab es an den drei Konferenztagen über 100 Vorträge und Sessions. Die Anwendervertretung verteilt ihre Schwerpunkte auf unterschiedliche Veranstaltungen. Im Rahmen der großen Jahreskonferenz stehen Themen rund um Infrastrukturtechniken wie die Datenbank und Middleware im Mittelpunkt. Auf der Konferenz Business Solutions erhalten Besucher Einblicke in aktuelle Entwicklungen rund um die Applikationsstrategie Oracles. Allerdings lassen sich die Themen, wie auch die Veranstaltung in der Hauptstadt gezeigt hat, nicht strikt voneinander trennen. So spielt beispielsweise die Middleware als grundlegende Plattform auch eine wichtige Rolle im Applications-Umfeld.