Oracle bietet Aris künftig als eigenes Produkt an

31.07.2006
US-Kunden haben die Partnerschaft von IDS und dem SAP-Rivalen gefordert.

Von CW-Redakteurin Karin Quack

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Mehr als die Hälfte ihrer Umsätze erzielt die IDS Scheer AG, Saarbrücken, außerhalb Deutschlands. Gute Beziehungen zur SAP AG, Walldorf, und eine tiefe Integration der eigenen "Aris"-Werkzeuge in das ESA-Repository des Marktführers genügen vielleicht, um den größten Teil des heimischen Marktes zufrieden zu stellen. Doch in den USA sind die Applikationen von Oracle ein ernst zu nehmender Mitbewerber für R/3 und Mysap.

Deshalb suchten die Saarbrücker Mittel und Wege, um den Oracle-Anwendern den gleichen Komfort bieten zu können wie den SAP-Usern. "Viele große Kunden wollen diese Integration, damit sie ihre Prozesse unabhängig von der technischen Plattform mit Aris beschreiben, analysieren und managen können", bestätigt Wolfram Jost, Mitglied des IDS-Scheer-Vorstands und Leiter der Produktsparte.

Diesem Kundenwunsch kommt IDS Scheer durch eine jetzt angekündigte Partnerschaft mit Oracle entgegen. Sie mündet in eine bidirektionale Schnittstelle zwischen Aris und der Oracle-Middleware "Fusion" sowie einem Reseller-Abkommen, in dessen Rahmen Oracle Teile der Aris-Suite an seine Kunden weitergeben darf.

Zweiwege-Interface

Im vierten Quartal wollen die Kalifornier die "Oracle Business Process Analysis Suite" auf den Markt bringen. Sie besteht im Wesentlichen aus dem Prozessdesign-Teil von Aris sowie einem Zweiwege-Interface auf der Basis des BPEL-Standards (Business Process Execution Language).

Der Produktcharakter der Integration und das Reseller-Abkommen unterscheiden die Partnerschaft mit Oracle von der mit dem anderen großen Middleware-Anbieter: "Mit IBM kooperieren wir eher auf Projektbasis - wenn auch mit großen Kunden", erläutert Jost, "und zu Websphere gibt es nur eine einseitige Schnittstelle, also keine Rückspiegelung an Aris." Allerdings habe IDS Scheer bereits erste Gespräche geführt, um auch im IBM-Umfeld zu erreichen, was in der Oracle-Welt demnächst möglich sein soll: Die in Aris erstellten Prozessmodelle werden in Oracles Fusion-Middleware übertragen, mit Informationen über die "Execution" ergänzt, anschließend ausgeführt und schließlich zu Aris zurückgeschickt, wo sie verändert und verwaltet werden. Eine ähnlich tiefe Integration besteht derzeit nur noch zur "Interstage"-Suite von Fujitsu.

Deutlich weiter reicht jedoch die Kooperation mit der SAP AG, Walldorf. Dazu Jost: "Die Partnerschaft mit SAP zeichnet sich dadurch aus, dass es ein gemeinsames Repository, nämlich ESR, gibt, in dem die Daten nur noch einmal physisch vorhanden sind." Eine derartige Integration haben die Saarbrücker bislang nur einmal verwirklicht - eben mit der SAP, zu der IDS Scheer bereits seit 15 Jahren ein gutes Verhältnis pflegt, das mit "Aris for Netweaver" künftig noch enger wird.