Kalifornische Regierung in der Kritik

Oracle-Auftrag: Haben Berater mitkassiert?

10.05.2002
MÜNCHEN (CW) - Ein im Mai vergangenen Jahres abgeschlossener Vertrag über die Lieferung von Oracle-Datenbanksoftware an öffentlichen Stellen sorgt derzeit im Bundesstaat Kalifornien für Aufregung. Ein Mitte April veröffentlichter staatlicher Prüfbericht förderte schwere Missstände bei der Vergabe des 95 Millionen Dollar schweren Auftrags zutage.

Die Vorwürfe wiegen schwer: Die als Beratungsunternehmen engagierte Northrop-Grumman-Tochter Logicon arbeitete mit Oracle zusammen und soll an dem Geschäft 28 Millionen Dollar verdient haben. Die von Logicon durch den Einsatz der Datenbanken prognostizierten Einsparungen von 111 Millionen Dollar hält der Bericht für absolut utopisch. Vielmehr könnten auf den Staat Kalifornien sogar Folgekosten von 41 Millionen Dollar zukommen. Bemängelt wurde außerdem, dass keine Angebote von Konkurrenzfirmen eingeholt worden seien. Governeur Gray Davis hat mittlerweile Arun Baheti, Director of E-Government, entlassen und Elias Cortez, Director des IT-Departments, suspendiert. Der kalifornische Generalstaatsanwalt hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Für Kaliforniens demokratischen Regierungschef kommen die Ergebnisse des jüngst erschienen Berichts äußerst ungelegen: Im November stehen Wahlen in dem Staat an, und die republikanische Opposition bemüht sich nun, das Thema für den Wahlkampf zu nutzen. (rg)