ODBC-Nachfolger "ist zweitklassig"

Oracle akzeptiert Microsofts OLE DB nur zähneknirschend

31.10.1997

"Der Offenheit zuliebe werden wir OLE DB in unserer Datenbank unterstützen", lautet das widerwillige Statement des Unternehmens. Noch wenige Tage zuvor hatte Oracle den Support der Spezifikation gänzlich abgelehnt.

"OLE DB ist einfach nicht in der Lage, die erweiterten Features unserer Datenbank zu nutzen", so Oracle weiter. Der Microsoft-Standard führe vielmehr die neuen Funktionen wie die fortschrittliche Replikation der Oracle-Datenbank ad absurdum, heißt es in einer Stellungnahme der Kalifornier. Deshalb werde man Microsofts "Zugriffsbeschleuniger" nur mit minimalem Entwicklungsaufwand unterstützen. Trotz dieser Defizite werde Oracle mittelfristig aber einen OLE-DB-Treiber für seinen Datenbank-Server zur Verfügung stellen.

Microsoft selbst zeigte sich von Oracles Kritik nicht sonderlich beeindruckt: "Oracle konzentriert sich auf die Connectivity zu seinen eigenen Datenbanken", will David Lazar, Produkt-Manager bei Microsoft, den wahren Grund für das dürftige Interesse der Kalifornier wissen. Für ein Unternehmen, das gleichermaßen Datenbanken und Tools anbiete, sei eine derart zurückhaltende Reaktion verständlich.

Weniger Probleme bei der Einführung des ODBC-Nachfolgers (ODBC = Open Database Connectivity) hatte Microsoft mit anderen Datenbankanbietern. Sowohl die IBM als auch Computer Associates, Informix, Intersolv, Tandem, Object Design und Sybase kündigten an, OLE DB in naher Zukunft zu unterstützen. Big Blue etwa liefert bereits eine Betaversion eines OLE-DB-Treibers für seine AS/400-Midrange-Systeme aus. Sybase will OLE DB mit seinen "Adaptive-Server"-Datenbanken und Middleware verknüpfen, wohingegen Informix bereits einen adäquaten Support für den "Dynamic-Server" versprochen hat. Ferner planen CA mit "Jasmine", Tandem mit seiner "Nonstop"-SQL-Datenbank und Object Design mit "Objectstore" bereits die Unterstützung für OLE DB. Intersolv wiederum wird im Rahmen von Microsofts Universal-Data-Access-Strategie Produkte entwickeln, die OLE DB nutzen. Dazu gehört ein OLE-DB-Provider für "Notes".