Plattformübergreifende Druckdatenverteilung soll einfacher werden

Optimiertes Output-Management für R/3

09.08.2002
MÜNCHEN (CW) - Das Thema Output-Management im R/3-Umfeld ruft eine ganze Reihe Drittanbieter auf den Plan. So will Beta Systems mit seiner Softwaresuite "Vididoc" - neuerdings mit zertifizierter SAP-Schnittstelle - insbesondere Anwendern der Walldorfer ERP-Lösung die Verteilung von Druckdaten erleichtern. Prozessoptimiertes Drucken aus SAP R/3 wiederum verspricht Compart mit seiner Konvertierungssoftware "Docbridge".

Beta Systems'' Output-Management-System-(OMS-)Suite Vididoc eignet sich Firmenangaben zufolge nicht nur für die empfängergerechte Verteilung von Druckdaten aus den Rechenzentren an die einzelnen Fachabteilungen, sondern meistert auch die Automatisierung bestehender dokumentengestützter Geschäftsprozesse. Das plattformübergreifende Komplettsystem umfasst neben dem Dokumenten-Management- und Archivierungssystem "Beta 93" eine Host-seitige Komponente, den Unix-Baustein "Beta 93UX" und das Client-Server-Modul "Beta 99". Dank der zertifizierten SAP-Schnittstelle soll die OMS-Lösung die Übernahme von R/3-Druckdaten ermöglichen und die Kompatibilität der Beta-Standardsoftware zu den aktuellen Applikationsversionen der Walldorfer garantieren.

Bei den Modulen Beta 93 und Beta 93 UX handelt es sich um Systeme für die Steuerung und Verwaltung von Print-Output, mit deren Hilfe sich Druckdaten effizient und zielgerichtet verteilen und archivieren lassen. Beta 99, die Client-Server-Komponente der Vididoc-Suite, zeichnet sich laut Anbieter nicht zuletzt durch ihre Funktionalität bei der Abbildung von bereits existenten Prozessen sowie Ad-hoc-Workflows aus. Mit Hilfe der Software, die OS/390- und z/OS-Listen verarbeiten kann, sollen sich nahezu beliebige Bearbeitungsmasken für einzelne Mitarbeiteraufgaben kreieren lassen. Spezielle, auf Beta 99 basierende Branchenanwendungen bietet der Softwarehersteller für Sparkassen und Behörden an. Laut Beta Systems vereinfacht etwa die auf Sparkassen zugeschnittene Lösung die kosten- und zeitaufwändige, bislang manuelle Bearbeitung und Archivierung von Überziehungslisten in Papierform, während sich die Branchensoftware für das Behördenumfeld auf die Automatisierung formulargestützter Arbeitsvorgänge in Ämtern konzentriert. Dazu gehört beispielsweise die Erstellung und Bearbeitung von Auszahlungsanordnungen.

Konvertierung von SAP-Druckdatenströmen

Das prozessoptimierte Drucken auf Mainframe-Plattformen aus SAP R/3 erfordert das Zusammenführen sehr unterschiedlicher Dokumente zu einem einheitlichen Druckdatenstrom. Diese Aufgabe will Compart mit seinem "Docbridge"-Konverter als Bestandteil der SAP-zertifizierten Print-Spool-Lösung aus dem "VPS/DRS"-Produktportfolio des amerikanischen Softwareanbieters Levi, Ray & Shoup (LRS) meistern. Dank der Konvertierungssoftware des Böblinger Anbieters soll R/3-Anwendern nun die gesamte Druckinfrastruktur auch für SAP-Formate zur Verfügung stehen - und zwar unabhängig von der Plattform: Laut Hersteller lassen sich Daten aus Unix oder NT nahtlos integrieren.

Im Gegensatz zu proprietären Systemen wandelt die Konvertierungslösung des auf Output-Management spezialisierten Unternehmens SAP-Dokumente wie OTF (Output Text Format)- oder Abap-Listen bereits vor der Übertragung in den JES-Spool (JES = Job Entry Subsystem) automatisch in die Formate AFP (Advanced Function Printing) oder Line Mode um. Aufgrund der Verarbeitung bereits auf Konvertierungsebene sowie so genannter Mixed Format Filter soll die Lösung hohe Flexibilität und Leistung sowie zahlreiche Management-Optionen bieten. So haben Anwender die Möglichkeit, stets auf Druckprozesse zuzugreifen und Statusberichte zu den jeweiligen Printjobs abzurufen. Alle Funktionen werden dabei über das "SAP GUI Print Management Interface" gesteuert. (kf)

Druckformate

AFP: Das Format Advanced Function Printing wurde in den 70er Jahren von IBM entwickelt, um den wachsenden Anforderungen in der Printout-Gestaltung auf Laserdruckern gerecht zu werden. Bei AFP-Druckdaten handelt es sich um sequenzielle Binärdaten, die neben Druckerbefehlen auch Architekturelemente - etwa für die Dokumentenerneuerung oder Archivindexe - unterstützen. Verwendet wird das Format, dessen Stärken in der exakten Trennung von Nutzdaten und wiederkehrenden Daten (etwa beim Formular- und Mehrfachdruck mit leicht geändertem Seiteninhalt) liegen, in erster Linie bei hohen Druckvolumen von 40 bis über tausend Seiten pro Minute. Aufgrund hoher Verbreitung im Massendruck sowie seiner verhältnismäßig schlanken Struktur spielt AFP in Archiven von Großunternehmen eine bedeutende Rolle.

OFT: Das lesbare Output Text Format setzt sich aus einfachen, geräteunabhängigen Befehlen zusammen und eignet sich somit zur Ausgabe auf unterschiedlichen Endgeräten wie Zeilen- und Laserdrucker oder Bildschirm. In SAP-Anwendungen dient OTF als Basis für Gerätetreiber. Für einen Druckauftrag aus einem Text im Interchange Text Format (ITF) erzeugt der SAP-Script-Composer einen OTF-Datenstrom. Anders als ITF, das neben Text auch Gestaltungs- und Strukturinformationen enthält, dient das OTF-Format lediglich zur Ausgabe.