ChatGPT für den Browser

Opera streckt Fühler nach KI-Technik aus

13.02.2023
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
KI-Tools wie ChatGPT und Bard machen es möglich: Mit einem Mal sind Web-Browser und Suchmaschinen wieder sexy. Nach Microsoft und Google zieht Opera nach.
Opera nutzt für sein Shorten-Tool die KI-Technik von OpenAI.
Opera nutzt für sein Shorten-Tool die KI-Technik von OpenAI.
Foto: Opera

Opera hat angekündigt, seine Web- und Mobile-Browser mit KI-Funktionen zu tunen. Die Verantwortlichen sprechen von Services für AI-Generated Content (AIGC). Den Anfang macht Shorten, ein Feature, das auf Generative-AI-Technik beruht. Mit Hilfe von ChatGPT soll Shorten den Nutzerinnen und Nutzern Zusammenfassungen von Artikeln und Seiten im Web anbieten.

Die Funktion soll sich über ein Icon in der Adressleiste des Browser aufrufen lassen. In einer Sidebar werden die Zusammenfassungen angezeigt. Die Opera-Verantwortlichen gehen davon aus, dass mit Hilfe neuer Tools für Generative AI noch mehr Inhalte entstehen werden. Werkzeuge wie ChatGPT erlaubten es, Texte einfach und schnell zu erstellen. Daher wolle man als Browser-Hersteller eine KI-Lösung entwickeln, die diese Inhalte filtert und für die Nutzer in relevanter Weise zusammenfasst.

KI eröffnet neue Ära der Kreativität

"Opera ist davon überzeugt, dass wir mit der Entwicklung von KI-Lösungen für die Text-, Bild- und Audiogenerierung und unzähligen anderen Formen an der Schwelle zu einer neuen Ära der Kreativität im Web stehen", sagt Krystian Kolondra, Enterprise Vice President für die Bereiche PC-Browser und Gaming bei Opera. Deshalb gestalte man den Browser so, dass User diese Ressourcen bestmöglich nutzen könnten.

Wann die neuen KI-Features verfügbar sein werden, ist noch nicht bekannt. Opera spricht von ersten Funktionen, die getestet würden. Neben Shorten arbeitet der Browser-Anbieter bereits an weiteren Services. Welche das sind, wollten die Verantwortlichen noch nicht verraten.

Technisch will sich der Anbieter aus Oslo nicht festlegen. Shorten basiert auf ChatGPT von Open AI. Gleichzeitig ließ Per Wetterdal, Leiter des Bereichs strategische Partnerschaften und AI-Ökosysteme bei Opera, durchblicken: "Wir freuen uns über die rasche Einführung von Entwicklerprogrammen für Lösungen wie Google Bard und beginnen mit dem Aufbau und der Einführung neuer Browser-Erlebnisse, die vor nicht allzu langer Zeit noch unmöglich schienen."

Die Norweger sprechen von einer neuen Ära, in der App-Entwickler wie Opera in der Lage sein werden, Kundenerlebnisse auf KI-basierten Plattformen zu stützen. "Nach dem massiven Interesse an generativen KI-Tools glauben wir, dass es jetzt an der Zeit ist, dass Browser das Tor zu einem KI-gesteuerten Web werden", sagte Operas Co-CEO Song Lin.

ChatGPT vs Bard vs ...?

Der Wettbewerb um KI-Tools ist in vollem Gange. Nachdem Microsoft angekündigt hatte, seine Azure-Cloud, Software wie Excel und Teams sowie seinen eigenen Edge-Browser und die Suchmaschine Bing mit KI-Tools zu ergänzen, zog Google nach und gab erste Einblicke in die Entwicklung eigener Generative-KI-Werkzeuge. Der Konversations-Bot Bard soll Google-Services wie den Chrome-Browser und die eigene Suchmaschine im KI-Duell konkurrenzfähig halten.

Wer am Ende das Rennen macht, ist noch nicht abzusehen. Nach der ersten Kurve haben Microsoft und OpenAI die Nase vorn im KI-Rennen. Google, das zunehmend unter Druck geraten war, patzte beim ersten Auftritt von Bard und machte peinliche Fehler. Intern wurde daraufhin Kritik laut, auch an Firmenchef Sundar Pichai. Man habe das Tool überhastet und vorschnell an die Öffentlichkeit gebracht und dabei das Risiko von Fehlern und Pannen billigend in Kauf genommen.