Werkzeug erfaßt Daten über Web-Surfer

Openview begleitet HPs E-Services-Pläne

03.12.1999
PARIS (jha) - Auf der jährlichen Hausmesse von Hewlett-Packards IT-Management-Division HP Openview Universe konkretisierte der Hersteller seine Vorstellung zur Verwaltung von E-Commerce-Installationen. Das Grundgerüst bilden herkömmliche Techniken. Für die Kontrolle externer Ressourcen hat HP das Portfolio aufgestockt.

Den Rundumschlag von HP im E-Commerce-Geschäft erlebte die Öffentlichkeit im Juni dieses Jahres. Lange Zeit fand das Trendthema elektronischer Handel im Internet ohne HP-Beteiligung statt, doch das Sommerloch nutzte der Hersteller zur großen Aufholjagd. Mit den E-Services wolle man, so die Botschaft, das zweite Kapitel in der Internet-Nutzung aufschlagen und den Vertrieb von Dienstleistungen via Web fördern.

Zentrale Komponente dieser Strategie ist die Broker-Technik "E-Speak". Als eine Art Metasprache mit offenen Programmier-Schnittstellen verbindet E-Speak verschiedene Web-Angebote zur Beantwortung von Anfragen durch den Endanwender. Das Verfahren existiert bislang nur als Ankündigung. Auf einer Veranstaltung Mitte November präsentierte HP seinen Partnern die Technik, angeblich mit großem Erfolg. Im Januar wird E-Speak der Öffentlichkeit vorgestellt.

Während E-Speak bei der Ausgestaltung des E-Services-Gedankens eine zentrale Rolle einnimmt, scheint die System-Management-Sammlung "Openview" in dem E-Trubel etwas zu kurz zu kommen. Das Whitepaper zum Thema E-Services behandelt ausführlich die Server und Dienstleistungen aus dem Hause HP, Openview widmet die Schrift nur ein sehr kurzes Kapitel. Das ist unverständlich, denn HP spielt mit Openview im Markt für System-Management-Plattformen eine entscheidende Rolle und braucht sich insbesondere bei der Verwaltung E-Commerce-Installationen nicht hinter der Konkurrenz von Tivoli, Computer Assosiates und BMC verstecken.

Auf dem Jahrestreffen der Partner und Anwender formulierte die Openview-Division ihre Vorstellungen vom System-Management im E-Commerce-Umfeld aus. Die Sicherung, Verfügbarkeit und Leistungsmessung der Applikationen, Systeme und Netze der Betreiber von Web-Offerten übernehmen bekannte Werkzeuge wie der "Network Node Manager", "Perfview" und "Measureware", "Omniback" sowie die Agententechnologie "Smart Plug-ins". Für das Applikations-Management bietet HP derzeit lediglich Lösungen für SAP R/3 und Microsoft Exchange an. Für die Betreuung der Anwender sind Partner und HP-Dienstleister zuständig. Competence-Center, Hot-lines und die Einbindung der Produkt-Division in das Supportprogramm sollen ein dichtes Geflecht an Hilfeleistungen knüpfen.

Echtes Neuland betreten die Unternehmen mit ihrem Web-Auftritt bei der Verwaltung externer Ressourcen. Um Akzeptanz für E-Commerce-Angebote zu erzielen, müssen die Anbieter ihren Geschäftspartnern hohe Verfügbarkeit und kurze Antwortzeiten garantieren. Für die interne IT ist das machbar, Schwierigkeiten bereiten die Installationen außerhalb des Hauses.

Für dieses Problem liefert HP das Produkt "Observer" aus. Ein Teil dieses Meßwerkzeugs sitzt als Plug-in auf dem Browser des Web-Surfers, das Gegenstück residiert auf der hausinternen Management-Konsole. Mittels dieser Konstellation sammelt der Observer Daten über den Kunden, dazu zählen etwa die Antwortzeit von Web-Seiten, Modemgeschwindigkeit, Anwendertyp, geografische Lokation sowie Angaben über den genutzten Service-Provider. Alle Daten werden über HPs Agententechnik an die zentrale Anlaufstelle gemeldet und dort ausgewertet. Mit Hilfe dieser Informationen, so verspricht der Anbieter, lassen sich Web-Angebote effizienter gestalten und Engpässe orten. Weitere Bestandteile sind die Wekkzeuge "Service Reporter" und "Service Navigator", die die Daten über die interne IT als Bericht verfassen oder dem Administrator die zentrale Sicht auf die Installation einräumen.