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OpenTV entlässt fast die Hälfte der Mitarbeiter

15.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - OpenTV, US-Anbieter für interaktive TV-Software, will bis Ende März 2003 weltweit 315 Stellen oder 47 Prozent der Belegschaft abbauen. Zudem sollen acht regionale Niederlassungen geschlossen werden, gab das Unternehmen aus Mountain View, Kalifornien, bekannt. OpenTV reagiert damit auf die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in der Kabel- und Satellitenfernsehindustrie. So hätten die Betreiber wegen der geringen Kundennachfrage frühere Pläne für interaktive TV-Dienste wie Shopping- oder E-Mail-Services auf Eis gelegt, erklärte CEO James Ackermann. Als Konsequenz will der OpenTV-Chef sein Unternehmen nun "gesundschrumpfen". Die Liberty-Media-Tochter verspricht sich von den bis Ende März 2003 abgeschlossenen Maßnahmen Einsparungen von 60 Millionen Dollar jährlich und damit einen sparsameren Umgang mit den Cash-Reserven. Zunächst entsteht dem defizitären Unternehmen

jedoch eine Belastung von rund 29 Millionen Dollar, die OpenTV im ersten Quartal 2003 ausweisen will. Rund 20 Millionen Dollar davon seien Cash-wirksam, gab der Softwarespezialist bekannt.

Zusätzlich erwartet das Unternehmen wegen der Schließung einer Filiale in Napervile, Illinois, mit 60 Mitarbeitern eine Abschreibung von 4,1 Millionen Dollar. Die Restrukturierungskosten für den kürzlich übernommenen Konkurrenten Wink Communications sollen mit weiteren rund vier Millionen Dollar zu Buche schlagen. Nachdem die 101 Millionen Dollar schwere Akquisition nun abgeschlossen sei, verkündete OpenTV, werde Wink als unabhängige Tochtergesellschaft weiterarbeiten.

Das Unternehmen verbuchte im zweiten Quartal einen Nettoverlust von 30,8 Millionen Dollar bei 14,2 Millionen Dollar Umsatz. Im Vergleichszeitraum hatte OpenTV noch 22.8 Millionen Dollar hohe Einnahmen erzielt, das Minus betrug damals 120,2 Millionen Dollar. Das Vorjahresergebnis hatten Goodwill-Abschreibungen in Höhe von 97,7 Millionen Dollar belastet. Die liquiden Mittel zum 30. Juni bezifferte der Softwareanbieter mit 166.4 Millionen Dollar. (mb)