Open-Source-Plattform für die Cloud

OpenStack wider die Amazon-Dominanz

31.07.2012
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

OpenStack-Supporter vereint gegen AWS

Foto: OpenStack

Damit erhöht Citrix den Druck auf Rackspace, das Gleiche mit OpenStack zu tun. Während Mitinitiator Nasa nie ein Interesse an einer Aufsicht über die weiteren Entwicklungsarbeiten zeigte, tut sich Rackspace schwer damit, die Zügel aus der Hand zu geben. Zwar sind sich die Verantwortliche darüber im Klaren, dass die Open-Source-Bewegung nur unter der Obhut einer Foundation gedeihen kann. Sie studieren seit Herbst vergangenen Jahres diverse Stiftungen (etwa Apache Software Foundation, Eclipse Foundation und Linux Foundation), um zu verstehen, wie solche Organisationen arbeiten und sich finanzieren. Doch geschehen ist bislang nichts Konkretes: Immerhin soll noch im Lauf dieses Jahres eine Stiftung gegründet werden. Mittlerweise hat Rackspace zudem ein Komitee organisiert, das die rechtlichen Voraussetzungen schaffen soll. "Warum haben Rackspace und die Nasa OpenStack vor zwei Jahren nicht der Apache Foundation übergeben, so wie es Citrix nun gemacht hat, zumal die Software ohnehin unter Apache-Lizenz vertrieben wird?", fragt Timothy Prickett Morgan vom britischen Online-Dienst "The Register". Die einzig mögliche Antwort darauf lautet dem Autor zufolge, dass Rackspace nicht die Kontrolle abgeben möchte, insbesondere was eine mögliche Annäherung an Amazon betrifft.

Zumindest im letzten Punkt genießt Rackspace das Vertrauen der Sponsoren, denn viele Unternehmen hinter der OpenStack-Initiative eint die Furcht vor einer AWS-Übermacht. Allesamt möchte sie verhindern, dass Amazon eine vergleichbare Dominanz erlangt, wie sie Microsoft im Desktop-Geschäft besitzt. "OpenStack stehen definitiv alle Möglichkeiten offen, denn der Markt hat sich noch nicht auf eine Richtung festgelegt", sagte Forrester-Analyst James Staten dem Online-Dienst GigaOm. Gewiß sei, dass der Markt eine quelloffene Option brauche, ebenso wie er eine Open-Source-Alternative zu Microsoft Windows benötige. Das Problem von OpenStack sei aber die Gemächlichkeit der Entwicklung, sie schaffe Raum etwa für Eucalyptus und Citrix. "Möglicherweise nimmt OpenStack eher eine Entwicklung wie Unix statt wie Linux", kommentierte GigaOm-Autor Darrow das Hickhack um die Open-Source-Cloud-Plattform.