Open-Source-Plattform für die Cloud

OpenStack wider die Amazon-Dominanz

31.07.2012
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Amazon prescht ins B2B-Segment

Doch abseits der Euphorie um die quelloffene Cloud-Architektur mehren sich auch kritische Stimmen, erste Grabenkämpfe drohen das Projekt zu bremsen. "Ist die Uhr für OpenStack abgelaufen?" titelte etwa der Online-Dienst GigaOm.com kürzlich. Der Autor Barb Darrow sieht Konkurrent Amazon mit seinen AWS-Cloud-Diensten (Amazon Web Services) weit enteilt. Während die OpenStack-Community diskutiert schafft der Online-Händler Fakten und macht enorme Fortschritte dabei, seine Angebote auf die Bedürfnisse der Geschäftskunden auszurichten. Kürzlich wurden die AWS etwa um ein Storage-Gateway und um Workflow-Services ergänzt. Beim Ausbau des B2B-Geschäfts vertraut Amazon auf die ebenfalls quelloffene OpenStack-Alternative "Eucalyptus" vom gleichnamigen Startup. Allerdings musste auch Eucalyptus einen Dämpfer verkraften: Im Mai vergangenen Jahres kündigten wesentliche Ubuntu-Entwickler sowie der Ubuntu-Sponsor Canonical die Unterstützung von OpenStack an.

Neben OpenStack und Eucalyptus wetteifern weitere Cloud-Plattformen um die Gunst der Anwender und Provider. Die wichtigsten sind CloudFoundry von VMware, CloudForms von Red Hat und vor allem CloudStack von Citrix. Letzteren Hersteller findet man zwar noch auf der Liste der OpenStack-Supporter, doch Anfang April kündigte Citrix an, sein Engagement bei der Rackspace-Plattform weitgehend zugunsten der eigenen Implementierung aufzugeben. Mit den Worten "Project Olympus is dead", zog Sameer Dholakia, General Manager für Cloud Platforms bei Citrix, den Schlussstrich unter ein Vorhaben, das die Verschmelzung einer Cloud-optimierten Version der Virtualisierungssoftware "XenServer" von Citrix mit einer angepassten OpenStack-Software vorsah (siehe auch Das Projekt Olympus). Als Begründung nannte der Hersteller die langsame Weiterentwicklung von OpenStack und die ablehnende Haltung der OpenStack-Betreiber gegenüber Amazons AWS. Die Kehrtwende von Citrix war zu erwarten, seit die Company im Juli 2011 mit der Übernahme von Cloud.com auch die offene Plattform Cloudstack erwarb. Citrix versprach Anfang April zudem, die Software unter Apache-2-Lizenz zu stellen und die weitere Entwicklung der Obhut der Apache Software Foundation zu übergeben. Die quelloffenen Neuerungen möchte das Unternehmen weiterhin als Basis für ein kommerzielles Produkt verwenden.