OpenOffice: Community statt Featuritis

27.02.2007
Von Erwin Tenhumberg

Neue Komponenten für das Kernprodukt

OpenOffice.org hatte bisher keinen eigenen Mail- und Kalender-Client. Auf der Linux- und Unix-Seite lässt sich die Bürosuite zwar durch den Outlook-ähnlichen Groupware-Client "Evolution" ergänzen, aber für Windows gab es bisher dafür keine Entsprechung. Diese Lücke wird in Kürze "Mozilla Lightning" schließen. Es handelt sich dabei um eine Kalender-Erweiterung für das bekannte Mail-Frontend "Mozilla Thunderbird". Um die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kalender-Servern zu ermöglichen, unterstützt das neue Tool unterschiedlichste Protokolle und Standards wie zum Beispiel iCal, CalDAV und WCAP.

Eine weitere in Arbeit befindliche Verbesserung von OpenOffice.org ist die Diagrammfunktion. Diese wird innerhalb des OpenOffice.org-Projekts meist als "Chart2" bezeichnet. Es wird deutlich mehr Diagrammtypen zur Verfügung stellen, einfacher zu bedienen und vor allem besser zu erweitern sein. Ferner unterstützt OpenOffice.org seit Version 2.1 mehrere Monitore für Präsentationen und eine "Smart-Tag"-Funktion, quasi intelligente Textfelder. Darüber hinaus arbeiten die Entwickler an einer besseren Unterstützung für Makros, die in Microsofts "Visual Basic for Applications" geschrieben wurden. Damit sollte OpenOffice.org auch die Gunst von Anwendern gewinnen, die ihre Office-Anwendungen durch eigene Programmierung erweitern und anpassen möchten.

Daten und Fakten über OpenOffice.org

Mission: "Eine führende internationale Office-Lösung zu schaffen, die auf allen wichtigen Plattformen läuft und Zugriff auf sämtliche Funktionen und Daten über auf offenen Komponenten basierende APIs und ein XML-Dateiformat bietet."

Preis: kostenloser Download sowie kommerzielle Varianten bzw. Distributionen

Unterstützte Plattformen: Microsoft Windows, Linux, Sun Solaris OS, Mac OS X, FreeBSD

Unterstützte Sprachen: derzeit zirka 100 verschiedene Lokalisierungsprojekte

Verbreitung: mehr als 80 Millionen Downloads, mehrere Millionen verteilte CDs (zum Beispiel in Indien)

Große Installationen: Landeshauptstadt München, Stadt Wien, mehrere französische Ministerien, viele Schulen und Behörden in der Estremadura in Spanien etc.

An der Entwicklung bisher beteiligte Unternehmen: Sun Microsystems, Novell, Red Hat, Intel, Google und andere.

Die fortschreitende Modularisierung von OpenOffice.org hat zweierlei Folgen. Einerseits wird es für neue Entwickler immer einfacher, sich an dem Projekt zu beteiligen und neue Funktionalität hinzuzufügen. Andererseits können Teile des Office-Paketes leichter für völlig neue Lösungen wiederverwendet werden. Hierzu zählen zum Beispiel, dass Dokumente auf dem Server erzeugt und konvertiert oder innerhalb eines Browsers angezeigt werden können. Die Aufteilung in Komponentenerlaubt auch auf Anwendergruppen angepasste Benutzeroberflächen.