Open Text entlässt 15 Prozent

17.10.2006
Nach der Übernahme von Hummingbird müssen weltweit rund 500 Mitarbeiter ihre "redundanten Positionen" verlassen.

Der ECM-Anbieter Open Text kommt nicht zur Ruhe: Wie schon im vergangenen Herbst hat das kanadische Softwarehaus jetzt erneut die Entlassung von 15 Prozent seiner Belegschaft angekündigt. Waren damals schlechte Zahlen der Grund für den personellen Kahlschlag, ist es heute die kürzlich abgeschlossene Übernahme des Rivalen Hummingbird. Redundante Positionen, die sich nicht mit dem strategischen Fokus des Unternehmens decken, werden laut offiziellen Angaben abgebaut. Insgesamt trifft es etwa 500 der weltweit rund 3500 Mitarbeiter. Rund 1400 Beschäftigte hatte sich Open Text mit Hummingbird zugelegt. Zudem schließt das Unternehmen Büros und Niederlassungen. Details folgen in den kommenden Monaten.

In Deutschland arbeiten rund 500 Mitarbeiter bei Open Text, Ixos, Gauss sowie im von SER übernommenen Domea-Geschäft. Hinzu kommen die etwa 100 Mitarbeiter von Reddot und die Hummingbird-Beschäftigten. Deren Zahl wird von Walter Köhler, Senior Vice President of Operations für Europa und Asien/Pazifik bei Open Text, in "niedriger zweistelliger" Größenordnung taxiert. Der für die Backoffice-Aktivitäten außerhalb Nordamerikas verantwortliche Manager wollte keine konkreten Zahlen für den Stellenabbau in Deutschland nennen. Jedoch verwies er auf die strategische Bedeutung des Standorts für Open Text mit seiner großen Entwicklerorganisation sowie einer Servicemannschaft, die in Teilbereichen auch europäische Kunden betreut. Nicht auszuschließen sind also Entlassungen in der Verwaltung.

Köhler räumte ein, dass Open Text in den vergangenen Jahren "permanent durch Veränderungen" gegangen ist. Das sei jedoch für die Branche nicht untypisch, wie die Beispiele Documentum (zu ECM) und Filenet (zu IBM) zeigen. Köhler zufolge habe es Open Text bei allen "Schwierigkeiten für die Mitarbeiter" nach außen hin immer geschafft, die Kunden zufrieden zu stellen: "Die Eskalationen sind sehr gering." Folglich sei die Zahl der Anwender hierzulande stets konstant gehalten worden: "Wir verlieren keine Kunden", behauptete der Manager, der 1990 zu Ixos gekommen war. (ajf)