Wer wollte, konnte darin auch eine Kampfansage an Amazon Web Services (AWS) sehen, den Marktführer, dem das Open-Source-Projekt zunehmend die Anwender streitig macht. "Es gibt nicht den einen Provider, der alles regiert", erklärte Bryce und betonte, dass es eine Vielfalt an Cloud-Anwendungen und -Szenarien brauche, um die divergierenden Bedürfnisse von Unternehmen und Organisationen zu befriedigen.
Die OpenStack Foundation sei angetreten, die derzeit noch sehr stark auf wenige große Provider zugeschnittene Cloud-Anbieterlandschaft aufzumischen und Anbietern wie Anwendern gleichermaßen frei verfügbare Werkzeuge an die Hand zu geben, um ihre Cloud-Infrastrukturen auf eigene Füße zu stellen.
Admin-Training für OpenStack
Das einst aus der Rackspace-Infrastruktur hervorgegangene Cloud-Entwicklerframework OpenStack ist nun knapp fünf Jahre am Markt, die OpenStack Foundation baut ihre Unterstützer-Community weiter aus: Über 32.000 registrierte Mitglieder zählt sie mittlerweile, fast alle großen IT-Player sind mit von der Partie. Um das Wachstum weiter voranzutreiben, stellte Bryce das Zertifizierungsprogramm zum "OpenStack-Administrator" vor, das auf virtueller Basis weltweit Expertentrainings starten soll.
OpenStack-unterstützende Unternehmen wie HP, EMC, Cisco, Mirantis oder SUSE haben sich bereits in einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen, um den "Certified OpenStack Administrator", kurz COA, auszubilden und zu zertifizieren. Die Online-Plattform für das allgemeinzugängliche Trainingsprogramm soll im zweiten Quartal 2016 an den Start gehen.
OpenStack-Komponenten auf einen Blick
Wer noch nicht ganz so firm ist im OpenStack-Universum und erst noch entscheiden möchte, ob und wie umfangreich seine Anwendungsfälle den Einsatz von Cloud-Infrastruktur und -Services benötigen, kann ab sofort den "OpenStack Project Navigator" nutzen. Das Onlinetool stellt eine Übersicht der mehr als 25 Projekte bereit, die mit OpenStack realisiert wurden. Nutzer können sich so hilfreiche Informationen zusammenstellen wie Projektreife, Releasepläne oder Dokumentationsgrad.
Für OpenStack-Neulinge bietet sich hier eine einfachere Unterscheidungsmöglichkeit zwischen den sechs wichtigen Kerndiensten und optionalen Services, die nicht ständig benötigt werden. "Der Project Navigator stellt OpenStack-Neulingen eine einfache, grafische Oberfläche unserer Projekte bereit, um sie schnell über alle unsere Komponenten zu informieren", erklärte Mark Collier, COO der OpenStack Foundation.
Ein Summit in einzigartiger Atmosphäre
Wie populär OpenStack und alle seine Projekte sind, zeigte sich auf dem Summit in Tokio - die Konferenz war restlos ausverkauft, auf dem weitläufigen Areal trafen sich zwischen Keynote-Säälen, Workshop-Räumen, Markplätzen und Restaurants Tausende Menschen. Mit NEC, Hitachi und Fujitsu gehören auch drei große japanische IT-Konzerne der OpenStack Foundation an - Grund genug, dass der zweimal jährlich ausgerichtete Summit nun auch einmal in Tokio Halt machte. Das geschah sehr zur Freude eines Großteils der internationalen Teilnehmer - wie eine spontane Umfrage von Jonathan Bryce gleich zu Beginn seiner Keynote zeigte - die meisten waren noch nie zuvor in Japans Hauptstadt und hatten nun die Gelegenheit, die Millionenmetropole einmal aus nächster Nähe zu erleben.
Spürbar auf dem Summit waren die den meisten OpenStack-Projekten immer noch innewohnende Start-up-Mentalität, was sich unter anderem im Dresscode, in stimmungsvollen Bühnenpräsentationen, in spontanen Produktdemos an Ausstellerständen und in konstruktiv-technisch-strategischen Unterhaltungen sogar bei Tisch zeigte. Gepaart mit spätsommerlichem Wetter in Tokio und einem perfekt organisierten Rahmenprogramm entstanden so jede Menge spannende Kontakte und Projektideen.
Weitergehende Informationen
Aktuelle Meldungen mit vielen Bildern und Eindrücken vom OpenStack Summit finden Sie im folgenden Storify-Liveticker und auf dem Twitter-Kanal von CW-Redakteur Simon Hülsbömer.