Open Stack Summit Tokio

Open Stack Foundation bläst zum Angriff auf AWS

27.10.2015
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
"Wir wollen in den Rechenzentren der 2000 weltgrößten Unternehmen zum Einsatz kommen" - diese klare Botschaft richtete Jonathan Bryce, Executive Director der OpenStack Foundation, im Rahmen der Pressekonferenz des OpenStack Summit in Tokio an die Journalisten aus aller Welt.

Wer wollte, konnte darin auch eine Kampfansage an Amazon Web Services (AWS) sehen, den Marktführer, dem das Open-Source-Projekt zunehmend die Anwender streitig macht. "Es gibt nicht den einen Provider, der alles regiert", erklärte Bryce und betonte, dass es eine Vielfalt an Cloud-Anwendungen und -Szenarien brauche, um die divergierenden Bedürfnisse von Unternehmen und Organisationen zu befriedigen.

Die OpenStack Foundation sei angetreten, die derzeit noch sehr stark auf wenige große Provider zugeschnittene Cloud-Anbieterlandschaft aufzumischen und Anbietern wie Anwendern gleichermaßen frei verfügbare Werkzeuge an die Hand zu geben, um ihre Cloud-Infrastrukturen auf eigene Füße zu stellen.

Jonathan Bryce eröffnete den Open Stack Summit in Tokio
Jonathan Bryce eröffnete den Open Stack Summit in Tokio

Admin-Training für OpenStack

Das einst aus der Rackspace-Infrastruktur hervorgegangene Cloud-Entwicklerframework OpenStack ist nun knapp fünf Jahre am Markt, die OpenStack Foundation baut ihre Unterstützer-Community weiter aus: Über 32.000 registrierte Mitglieder zählt sie mittlerweile, fast alle großen IT-Player sind mit von der Partie. Um das Wachstum weiter voranzutreiben, stellte Bryce das Zertifizierungsprogramm zum "OpenStack-Administrator" vor, das auf virtueller Basis weltweit Expertentrainings starten soll.

OpenStack-unterstützende Unternehmen wie HP, EMC, Cisco, Mirantis oder SUSE haben sich bereits in einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen, um den "Certified OpenStack Administrator", kurz COA, auszubilden und zu zertifizieren. Die Online-Plattform für das allgemeinzugängliche Trainingsprogramm soll im zweiten Quartal 2016 an den Start gehen.

Mit dem neuen 'Project Navigator' können sich OpenStack-Neulingen einen Überblick über bereits bestehende Projekte verschaffen
Mit dem neuen 'Project Navigator' können sich OpenStack-Neulingen einen Überblick über bereits bestehende Projekte verschaffen

OpenStack-Komponenten auf einen Blick

Wer noch nicht ganz so firm ist im OpenStack-Universum und erst noch entscheiden möchte, ob und wie umfangreich seine Anwendungsfälle den Einsatz von Cloud-Infrastruktur und -Services benötigen, kann ab sofort den "OpenStack Project Navigator" nutzen. Das Onlinetool stellt eine Übersicht der mehr als 25 Projekte bereit, die mit OpenStack realisiert wurden. Nutzer können sich so hilfreiche Informationen zusammenstellen wie Projektreife, Releasepläne oder Dokumentationsgrad.

Für OpenStack-Neulinge bietet sich hier eine einfachere Unterscheidungsmöglichkeit zwischen den sechs wichtigen Kerndiensten und optionalen Services, die nicht ständig benötigt werden. "Der Project Navigator stellt OpenStack-Neulingen eine einfache, grafische Oberfläche unserer Projekte bereit, um sie schnell über alle unsere Komponenten zu informieren", erklärte Mark Collier, COO der OpenStack Foundation.

Ein Summit in einzigartiger Atmosphäre

Wie populär OpenStack und alle seine Projekte sind, zeigte sich auf dem Summit in Tokio - die Konferenz war restlos ausverkauft, auf dem weitläufigen Areal trafen sich zwischen Keynote-Säälen, Workshop-Räumen, Markplätzen und Restaurants Tausende Menschen. Mit NEC, Hitachi und Fujitsu gehören auch drei große japanische IT-Konzerne der OpenStack Foundation an - Grund genug, dass der zweimal jährlich ausgerichtete Summit nun auch einmal in Tokio Halt machte. Das geschah sehr zur Freude eines Großteils der internationalen Teilnehmer - wie eine spontane Umfrage von Jonathan Bryce gleich zu Beginn seiner Keynote zeigte - die meisten waren noch nie zuvor in Japans Hauptstadt und hatten nun die Gelegenheit, die Millionenmetropole einmal aus nächster Nähe zu erleben.

Vier Tage lang erwartet die Summit-Teilnehmer auf einem weitläufigen Areal ein umfangreiches Konferenzprogramm.
Vier Tage lang erwartet die Summit-Teilnehmer auf einem weitläufigen Areal ein umfangreiches Konferenzprogramm.

Spürbar auf dem Summit waren die den meisten OpenStack-Projekten immer noch innewohnende Start-up-Mentalität, was sich unter anderem im Dresscode, in stimmungsvollen Bühnenpräsentationen, in spontanen Produktdemos an Ausstellerständen und in konstruktiv-technisch-strategischen Unterhaltungen sogar bei Tisch zeigte. Gepaart mit spätsommerlichem Wetter in Tokio und einem perfekt organisierten Rahmenprogramm entstanden so jede Menge spannende Kontakte und Projektideen.

Weitergehende Informationen

Aktuelle Meldungen mit vielen Bildern und Eindrücken vom OpenStack Summit finden Sie im folgenden Storify-Liveticker und auf dem Twitter-Kanal von CW-Redakteur Simon Hülsbömer.