Linux-Kernel 3.7 ist fertig

Open-Source- und Linux-Wochenrückblick

16.12.2012
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Linus Torvalds hat einen neuen Kernel zur Verfügung gestellt. Vor allen Dingen in Sachen ARM hat es große Fortschritte gegeben.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Informationen zu Open-Source und Linux in der Kalenderwoche 50. Wer Windows als Clients und Linux als Server hat, kennt Samba. Die Entwickler der Open-Source-Software haben Version 4.0.0 ausgegeben.

Die Nürnberger Software-Schmiede SoftMaker verschenkt Office-Pakete für Linux und Windows. Von der neuesten Linux-Mint-Ausgabe stehen OEM-Versionen zur Verfügung. Darling soll Mac-OS-X-Programme unter Linux laufen lassen. Mit LuninuX OS gibt es eine auf Ubuntu 12.10 basierende Distribution, die allerdings GNOME 3.6 als Desktop-Oberfläche mit sich bringt.

Linux-Kernel 3.7

Linux-Vater Torvalds hat kurz vor Weihnachten noch einen neuen Kernel zur Verfügung gestellt. Zu den prominenten Neuerungen gehört Multi-Plattform-Unterstützung für ARM-Geräte. In der PC-Welt ist es üblich, dass sich Linux auf viele verschiedene Plattformen installieren lässt. In Sachen ARM war das bisher nicht der Fall. Aber Version 3.7 ist es möglich, ein einzelnes Kernel-Abbild für ARM zu bauen und dieses auf verschiedener Hardware einzusetzen. Weiterhin unterstützt Kernel 3.7 die als ARM v8 bekannte neue ARM 64-Bit-Architektur.

Ab dieser Ausgabe können Sie digital unterschriebene Kernel-Module einsetzen. Der Kernel wird in diesem Fall nicht-signierte Kernel-Module nicht starten. Auch Superuser root darf das nicht. Sollte sich ein Angreifer root-Zugriff ergaunern, erschwert ihm diese Funktion das Leben, ein Rootkit über die Modul-Lade-Routinen zu starten. Es dient also der Sicherheit.

Die Entwickler haben diverse Updates bezüglich des Dateisystems Btrfs eingepflegt. Experimentelle Unterstützung gibt es für das Protokoll SMBv2. Es ist der Nachfolger von CIFS und wird per Standard bei Windows seit Vista eingesetzt. Sie finden den neuesten Kernel wie immer auf kernel.org.

Mit der Ausgabe von Linux-Kernel 3.7 ist auch das so genannte Merge-Fenster von 3.8 offen. Hier gab es gleich eine interessante Änderung, die von Linus Torvalds abgesegnet wurde. Die Unterstützung für i386-Prozessoren wird eingestellt, was die Wartung des Kernels erleichtert. Nicht zu verwechseln ist das mit der x86-Architektur. Es handelt sich rein um die alten CPUs.

Samba 4.0.0

Samba gehört zu heterogenen Umgebungen, bei denen Linux als Server im Einsatz sind so gut wie zum Inventar. Die Entwickler haben nun Version 4.0.0 zur Verfügung gestellt. Die neueste Ausgabe unterstützt Server-seitiges Active Directory Logon. Diese Technologie wird von Windows 2000 und später verwendet. Samba ist nun in der Lage, sich einer Domäne vollständig anzuschließen.

Wer einen Active Directory Domain Controller laufen lassen möchte, muss nun nur noch den Befehl samba aufrufen. Zuvor erledigten das smbd, nmbd und winbindd.

Samba 4 benutzt weiterhin den Dateiserver aus Version 3 als Standard. Allerdings ist mit dem NTVFS-Dateiserver noch eine zweite Lösung an Bord. Damit will man den Ansprüchen eines AD Domain Controllers gerecht werden. Wer einen einfachen Dateiserver laufen lassen möchte, kann das wie gewohnt erledigen.

Sie finden weitere Informationen zu Samba 4.0.0 in der offiziellen Ankündigung. Dort bekommen Sie auch Hinweise für einen Umstieg auf die neueste Version.

SoftMaker verschenkt FreeOffice bis Weihnachten

Wer mit einer etwas abgespeckten Version von SoftMaker Office leben kann, wird sich über die Aktion Load and Help freuen. Für jeden Download spendet SoftMaker 10 Euro-Cent für wohltätige Zwecke. FreeOffice gibt es für Linux und Windows.

Allerdings muss der Anwender mit diversen Einschränkungen leben. Kommerzielle Wörterbücher gibt es nicht und die Formate DOCX, XLSX und PPTX lassen sich lediglich lesend öffnen. Wer allerdings ein zuverlässiges Produkt unter Linux sucht, mit dem sich die neuen Microsoft-Formate öffnen lassen, fährt mit der kostenlosen Software sicher nicht schlecht. Ansehen kostet nichts und schließlich ist es auch noch für einen guten Zweck.

LuninuX OS 12.10 "Quite Quail"

Wer Ubuntu eigentlich mag, aber lieber GNOME 3.6 als Desktop-Umgebung hätte, sollte sich LuninuX 12.10 etwas genauer ansehen. Die Linux-Distribution basiert auf dem neuesten Ubuntu 12.10 "Quantal Quetzal", setzt allerdings nicht auf Unity.

Weiterhin gehen die Entwickler einen gewissen Kompromiss in Sachen Arbeitsoberfläche ein. Es kommt nicht nur GNOME 3.6 zum Einsatz, sondern auch diverse Extras, die ein bisschen mehr an eine traditionelle Umgebung erinnern.

Mit Docky steht eine Schnellstartleiste zur Verfügung. Dort können Sie die am häufigsten verwendeten Applikationen hinterlegen und einfach erreichen. Weiterhin gibt es eine Menüleiste in Form eines kleinen GNOME-Fußes in der oberen Taskbar.

Die Entwickler haben viele sinnvolle Applikationen, wie zum Beispiel LibreOffice, Filezilla, Ekiga und Liferea, vorinstalliert. Durch das Ubuntu Software Center können Sie natürlich viele weitere Anwendungen auf einfach Weise nachinstallieren. Sie finden die offizielle Ankündigung und Download-Links für die Architekturen x86 und x86_64 auf der Projektseite.

OEM-Versionen von Linux Mint 14 Cinnamon und MATE

Wer Rechner mit Linux Mint vorinstalliert ausliefern möchte, kann nun OEM-Versionen der Geschmacksrichtungen Cinnamon und MATE einsetzen.

Es handelt sich dabei um die normalen Versionen. Beim Erststart bekommt der Anwender allerdings einen kleinen Einrichtungs-Assistenten präsentiert. Hier kann er unter anderem Benutzername und Passwort festlegen.

Darling soll OS-X-Programme auf Linux bringen

Darling ist ein Projekt, das man irgendwie mit Wine vergleichen kann. Letzteres wird schon sehr lange entwickelt und ermöglicht es, viele Windows-Programme unter Linux laufen zu lassen.

Ähnliches möchte man mit Darling erreichen. Es handelt sich dabei um eine Darwin-Emulations-Schicht für Linux. Das Ganze wird als Open-Source entwickelt. Erwarten Sie derzeit allerdings keine Wunder von Darling. Man befindet sich erst am Anfang und viel mehr als einige Konsolenprogramme laufen noch nicht.