Open-Source-Startups hoffen auf Geld

17.08.2005
Von Johannes Klostermeier

"Themen und Unternehmer müssen zusammenfinden, dazu kommen dann Investoren", so Böhnke. Dieses Dreieck funktioniere bei Open-Source-Firmen derzeit recht gut. Wellington Partners schaue sich deswegen systematisch entsprechende Unternehmen an. In die Astaro AG aus Karlsruhe, die Linux-Netzwerk-Sicherheitslösungen entwickelt, haben die Münchner Anfang 2003 zusammen mit einem amerikanischen Investor rund elf Millionen Euro gesteckt. Gerade habe man beschlossen, auch das Freiburger Unternehmen Collax ("Simply Linux") zu fördern.

Böhnke glaubt an die Zukunft der quelloffenen Software. Sie benötige mittelfristig kürzere Entwicklungszyklen und biete Kostenvorteile. "Da sehr viele Leute an einem Konzept arbeiten, werden die Programme viel schneller fertig und sind weniger anfällig. Bugs werden rascher behoben." Der klassische Gegensatz zwischen Open Source und proprietärer Software löse sich langsam auf: "Das Thema wird immer weniger ideologisch betrachtet."

Weniger deutsches Wagniskapital

Laut dem Venture-Capital-Panel der FHP Private Equity Consultants fließt das Geld der deutschen VC-Gesellschaften immer spärlicher. Für das zweite Quartal 2005 ermittelte die Beratungsgesellschaft bei einer Umfrage unter 41 Finanziers einen historischen Tiefststand. Sowohl beim investierten Kapital (75 Millionen Euro) als auch bei der Zahl der neuen Beteiligungen (51) wurden die niedrigsten Werte seit Einführung des Panels 1999 verzeichnet. Die Anzahl der Unternehmensverkäufe erreichte mit 25 jedoch den höchsten Stand seit drei Jahren.

"In den vergangenen zwölf bis 18 Monaten ist es für Leute wie uns deutlich einfacher geworden, Geld zu bekommen", bestätigt Jan Hichert, CEO des Linux-Spezialisten Astaro. Die Investoren hätten begriffen, dass das Open-Source-Entwicklungsmodell in allen Bereichen Einzug hält. "Mittlerweile wissen wir, dass die Kunden in erster Linie ihre Probleme gelöst haben wollen - egal, unter welcher Lizenz die Software vertrieben wird."