Web-Services ohne Microsoft

Open-Source-Rivalen von .NET bündeln ihre Kräfte

10.08.2001
MÜNCHEN (CW) - Vertreter der Open-Source-Gemeinde wollen Microsofts .NET-Strategie eine quelloffene Architektur entgegenstellen. Nun kam es zu einer Zusammenlegung der Projekte Portable.NET und DotGNU. Zudem will der US-Anbieter Playapp eine Alternative zu "MS Passport" verbreiten.

Das DotGNU-Team und Rhys Weatherley, Initiator von Portable.NET, haben beschlossen, ihre Kräfte bei der Entwicklung einer Open-Source-Alternative zu Microsofts .NET-Framework zu bündeln. Portable.NET wird künftig ein Teilprojekt von DotGNU werden und bringt eine noch in der Entstehung befindliche quelloffene Tool-Sammlung für die Entwicklung von .NET-Komponenten unter Unix und Linux in die Ehe. Konkret werden ein C#-Compiler und eine Klassenbibliothek, ein Assembler und Disassembler sowie eine virtuelle Maschine für Linux beigesteuert. Sie alle unterliegen der GNU Public Licence (GPL), die die Weiterverwertung des Codes unter andersartigen Lizenzen verbietet.

Das erst im Juli gegründete DotGNU-Projekt, das sich aus rund 20 Teilprojekten zusammensetzt, versteht sich anders als Portable.NET als echte Alternative zu Microsoft.NET und bezweckt nicht nur eine quelloffene Kopie. Es konzentriert sich stark auf die Dienste in einer künftigen Web-Services-Architektur und will Lösungen bereitstellen, die beispielsweise Microsofts umstrittenen Authentifizierungs-Dienst "Passport" ersetzen könnten.

Mit dem Thema Registry beschäftigt sich auch der kommerzielle Anbieter Playapp. Dieser vertreibt Technologien und Services für zahlungspflichtige Inhalte im Internet und will seine "Playapp"-Technologie als Open-Source-Pendant zu Passport auf den Markt bringen. Das Konzept: Statt sensible persönliche Daten laufend über das Netz zu verschicken und auf einer zentralen Datenbank zu lagern, werden personenbezogene Daten per Zufallsalgorithmus auf einen USB-fähigen, kostenpflichtigen Hardwareschlüssel gespeichert. Auf Client und Server muss eine zusätzliche Software installiert werden. Deren Code will der Hersteller nun unter der GPL-Lizenz offen legen, damit sich unabhängige Softwarehäuser und Entwickler für das Angebot gewinnen lassen.

Auf eigenen Wegen wandelt als weiterer .NET-Opponent das Community-Projekt "Mono" (siehe CW 29/01, Seite 18). Dieses entstand auf Anregung der Firma Ximian. Deren Chef ist Miguel de Icaza, Leiter des Gnome-Projekts für eine Linux-Benutzeroberfläche ist. Mono will ebenfalls eine quelloffene Version des .NET-Frameworks für Linux erstellen.

Links

Alternativen zu .NET

DotGNU und Portable.NET:

http://www.southern-storm.com.au/portable_net.html;

Informationen zu DotGNU:

http://dotgnu.org;

Ximian-Projekt:

http://www.ximian.com/mono/;

Mono-Projekt:

www.go-mono.net.