OO-Methoden ruecken einem Standard naeher Grady Boochs Rational vereint mit Ivar Jacobsons Objectory

20.10.1995

MUENCHEN (qua) - Grady Booch, James Rumbaugh und Ivar Jacobson arbeiten ab sofort im selben Unternehmen. Die Rational Software Corp., Santa Clara, Kalifornien, hat eine 54prozentige Mehrheit an der Objectory AB, Kista, Schweden, uebernommen und die Absicht erklaert, auch die restlichen Firmenanteile zu akquirieren.

Ihrer angestrebten Standardisierung duerften die objektorientierten Entwurfsmethoden wieder einen Schritt naeher gekommen sein. Bereits im Herbst des vergangenen Jahres war es Rational gelungen, Rumbaugh, den Chefentwickler der "Object Modelling Technique" (OMT), an Bord zu holen. Jetzt kletterte auch Jacobson, Schoepfer der vor allem in Grossunternehmen genutzten "Use-Cases"-Methode, ins Boot. Er fungiert bei Rational als Vice-President of Business Engineering.

Jacobsons Verdienst besteht vor allem darin, den CASE-Gedanken mit dem Konzept der objektorientierten Software-Entwicklung in Einklang gebracht zu haben. Unter der Bezeichnung "Objectory" hat das gleichnamige Unternehmen ein Toolset auf den Markt gebracht, das dazu dient, objektorientierte Modelle fuer komplexe Systeme grafisch zu modellieren. Rational bietet mit "Rose" fuer die Booch- Methode ein Entwurfswerkzeug an.

Die vollstaendige Akquisition von Objectory ist, so die deutsche Rational-Niederlassung in Pullach, nur noch eine Formsache. Sie werde im Januar kommenden Jahres abgeschlossen sein, wobei der Zusammenschluss der beiden Unternehmen via Aktientausch erfolge. Mithin ist der bisherige Hauptgesellschafter von Objectory, das schwedische Kommunikationsunternehmen Ericsson, kuenftig auch Aktionaer von Rational. Wie Rational mitteilt, erwarb Ericsson kuerzlich eine "signifikante" Anzahl von Rose-Lizenzen.