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Online-Shopper pochen auf Richtlinien

08.09.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Consumers International (CI), ein weltweiter Dachverband von 239 Verbraucherschutzverbänden aus 107 Ländern, hat die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aufgefordert, ungeachtet von Verzögerungstaktiken und Lobbyismus der E-Commerce-Industrie bis Ende des Jahres zumindest grundlegende Richtlinien für den globalen elektronischen Handel zu erlassen. "Wir brauchen wenigstens einen Basisschutz, damit die Verbraucher Vertrauen in den E-Commerce fassen können", plädierte CI-Sprecherin Louise Sylvan.

Eine aktuelle Untersuchung von CI förderte erhebliche Mißstände zutage. Die Verbraucherschützer hatten 151 Waren von Sites in 17 Ländern geordert und anschließend wieder zurückgehen lassen. Im Schnitt kam eine von zehn Bestellungen nie beim Kunden an, zwei der Testkäufer mußten länger als fünf Monate auf die Erstattung des Kaufpreises warten. Fast die Hälfte aller Lieferungen wurde ohne Lieferschein zugestellt; drei Viertel aller Anbieter rückte keine Allgemeinen Geschäftsbedingungen, mehr als ein Viertel nicht einmal Adresse oder Telefonnummer heraus. "Bei solchen Zuständen kann von einer ´Schönen Neuen Welt´ keine Rede sein", klagt CI. "Es besteht dringender Bedarf an Cyber-Regeln für den Handel."