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Konzentriertes Verpulvern

Online-Poker-Verbot lässt Spieler kalt

21.04.2011
Von pte pte
Das Glücksspielverbot im Internet lässt Deutschlands Spieler weitgehend kalt. Sie zocken munter weiter und machen die Bundesrepublik sogar zum zweitgrößten Markt für Online-Poker weltweit.

Wie die Universität Hamburg aufzeigt, bringen es die User jährlich auf Verluste in Höhe mehrerer Hundert Millionen Dollar. Die in ausländischen Steueroasen sitzende Industrie kassiert dabei kräftig ab. Am besten verdienen die Anbieter an professionellen sowie süchtigen Gamblern.

"Im Internet verlieren die Spieler den Bezug zu Geld schneller als in der realen Welt", so Ilona Füchtenschnieder, Vorsitzende des Fachverbands Glücksspielsucht, im Gespräch mit pressetext. Für Glücksspiele ist das Web ein entsprechend ungeeigneter Ort: So sind die Poker-Verluste an die Industrie laut Uni Hamburg hochkonzentriert. Während der Großteil moderat spielt und etwa die Hälfte der User 19,1 Dollar oder weniger pro Jahr verliert, ist ein Prozent der Spieler für mehr als die Hälfte der gesamten Verluste verantwortlich.

Die exzessiven Anwender - süchtige und professionelle Spieler - bescheren den Anbietern somit die stärksten Profite. Zweitere überkompensieren verlorenes Geld durch Gewinne von ungeübten Durchschnittsusern. Die Universität Hamburg hat Herkunft von Spielverhalten von 4,6 Millionen Usern über sechs Monate aufgezeichnet. Hierzulande verzocken gut 580.000 Gambler rund 378 Millionen Dollar brutto. Weltweit bringt die Industrie etwa sechs Millionen Spieler um 3,6 Milliarden Dollar. Die Deutschen weisen mit Verlusten von 650 Dollar pro User gegenüber 596 Dollar im gesamten Markt aber auch ein überdurchschnittliches Pro-Kopf-Volumen auf. (pte)