Online-Fußballmanager als Arbeitszeitkiller

24.10.2007
Von pte pte
Einen nicht unbeträchtlichen Teil ihrer Arbeitszeit verbringen britische Fußballfans mit dem Spielen von Online-Fußballmanagern. Unternehmen drohen Platzsperren an.

Laut einer aktuellen comScore-Studie haben die virtuellen Manager allein am Vorabend des offiziellen Starts der britischen Premier League Mitte August dieses Jahres insgesamt rund 230.000 Stunden mit der Auswahl und Aufstellung ihrer Teams verbracht. Die Hälfte des Zeitaufwands entfiel allerdings auf die Bürozeit zwischen neun und 17 Uhr. "Traditionelle Online-Manager-Formate haben sich sehr gut im Internet etabliert, weil sie die beste Plattform für die Partizipation von Usern in der Web-2.0-Welt sind", sagt Andrew Wainstein, Managing Director des Marktführers Premierleague.com. Allein dieser Anbieter konnte im August auf 1,36 Millionen Unique User verweisen und damit die Userzahlen des Vormonats mehr als verdoppeln. Der Erfolg der Portale gerade während der Arbeitszeit ruft allerdings zunehmend die britischen Unternehmenschefs auf den Plan. Nach den Social-Networking-Plattformen könnten nun auch die Online-Fußballmanager-Seiten auf der Abschussliste stehen, schreibt der Guardian.

Auch in Deutschland geraten die Plattformen unter Beschuss. "Viele Unternehmen sind derzeit dabei, entsprechende Seiten auf dem Proxy-Server zu sperren", sagt Frank Lukaschewski, Geschäftsführer der Website Onlinefussballmanager.de, im pressetext-Gespräch. Natürlich würden die virtuellen Manager auch während der Arbeitszeit die Seiten von Online-Fußballmanagern aufrufen, räumt Lukaschewski ein. "Die Stoßzeiten auf unserer Website sind aber vor allem am Morgen vor der Arbeit oder Schule, zur Mittagszeit, zwischen 18 und 20 Uhr sowie am Wochenende."

Das Portal OnlineFussballManager.de (OFM) nutzen insbesondere junge Männer im Alter bis zu 29 Jahren. Insgesamt sind zwischen 30.000 und 35.000 aktive User registriert. Damit ist das Portal eines der größten seiner Art in Deutschland. "Im Gegensatz zu Ego-Shootern können wir den Spielern sogar einen pädagogischen Mehrwert bieten", streicht Lukaschewski die Bedeutung von Fußballmanagern heraus. "Hier lernt man, wie man am besten mit Geld umgeht und auch mal zu verlieren."

Zudem würden die Manager-Seiten auch das Community-Bedürfnis ihrer User bedienen. Zwischen 1.000 und 1.500 Beiträge zählen allein die OFM-Foren täglich. "Außerdem treffen sich unsere Manager deutschlandweit zu echten Fußballspielen auf dem Rasen und gründen eigene Hobbyligen", betont Lukaschewski gegenüber pressetext. Das virtuelle Managen von Fußballmannschaften steht derzeit hoch im Kurs. Täglich verbucht OFM bis zu 270 Neuanmeldungen. 2008 rechnet die Website bereits mit mehr als 50.000 Usern. (pte)