Online-Bewerbung bevorzugt

22.12.2005
Wer in einem Großunternehmen landen will, kommt am Online-Fragebogen nicht vorbei. Allerdings kritisieren Firmen die mangelnde Sorgfalt der Bewerber.

Die Internet-Bewerbung hat sich neben der klassischen papierenen etabliert. Insbesondere Großunternehmen akzeptieren fast nur noch diesen Rekrutierungsweg. Der Kandidat trägt Daten zu seinem Lebenslauf und seiner Wunschposition in ein Formular auf den Karriereseiten des Arbeitgebers ein. Obwohl der Jobsuchende in diesen Formularen kaum kreativ werden muss, schleichen sich immer wieder Fehler ein, die die Personalabteilungen ärgern und ihre Arbeit erschweren. Bevorzugt ein Unternehmen die Online-Bewerbung, heißt das für den Kandidaten, dass er das Formular am PC ebenso sorgfältig behandeln sollte wie seine Papierunterlagen.

Hier lesen Sie …

• was Arbeitgeber von einer Online-Bewerbung erwarten;

• welche Fehler vielen Bewerbern in elektronischen Unterlagen unterlaufen;

• welche Tipps Personaler großer Konzerne den Kandidaten geben.

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"Viele Beschäftigte auf Arbeitssuche geben sich bei der Online-Bewerbung nicht so viel Mühe wie beim klassischen Verfahren. So werden die elektronischen Formulare unzureichend ausgefüllt oder auch wichtige Attachments vergessen", weiß Nina Diergardt, Referentin Personal-Marketing mit Schwerpunkt Hochschul-Marketing und Young Professionals bei der Merck AG in Darmstadt. Andere häufige Fehler seien mangelhafte Rechtschreibung und Formatierungsfehler bei der Komprimierung der angehängten Dateien. Grundsätzlich sollten Anhänge immer in Standard-Office-Formaten verschickt werden. Mehrere Dokumente können beispielsweise zu einem PDF-Dokument zusammengefasst werden.

Sven Roth, Fachreferent Personal-Marketing bei der Fraport AG in Frankfurt am Main, ergänzt: "Jobsuchende glauben noch immer, dass eine schriftliche Bewerbung größere Erfolgsaussichten hat als eine via Internet." Oft werde auch der Begriff Online- und E-Mail-Bewerbung synonym eingesetzt. Online-Bewerbung bedeute, ein Formular auszufüllen, die E-Mail-Bewerbung bestehe aus einem Text und Attachments. Alexandra Karg, Personalspezialistin Recruiting bei der BMW Group in München: "Wir nehmen keine E-Mail-Bewerbungen mehr an." Interessenten sollten sich auf den Karriereseiten der Unternehmen genau über die bevorzugten Bewerbungskanäle informieren. 32 Großkonzerne in Deutschland verfügen über die Jobbörse jobstairs.de, von wo die Nutzer direkt auf die Karriereseiten der teilnehmenden Unternehmen geleitet werden.

Die meisten Online-Formulare bieten Platz für ein Anschreiben. Inhaltlich sollte dies nicht länger als einer DIN-A-4-Seite sein, alles andere ist zu viel Information für diesen Teil. Hier gelten die gleichen Regeln wie beim klassischen Anschreiben: Gefragt ist eine kurze Begründung für das Interesse und die Eignung für die ausgeschriebene Stelle in einem prägnanten und vor allem aussagekräftigen Sprachstil. Manuela Ebbes-Barr, Senior Manager Recruiting Services bei der Bertelsmann AG in Gütersloh, berichtet: "Es kommt immer noch vor, dass unpassende Fotos angehängt werden. Bewerber lassen sich sich am Strand oder in geselliger Runde ablichten." Ebenfalls tabu sind Ganzkörperbilder. Das Foto sollte so gewählt werden, als wäre es für eine klassische Bewerbungsmappe gedacht. Das JPG-Format in Passbildgröße eigne sich dabei am besten.

Peter Reggentin-Michaelis, Leiter E-Cruiting bei der Commerzbank AG in Frankfurt, fasst zusammen: "Die großen Unternehmen wünschen sich mehrheitlich Online-Bewerbungen über ihre strukturierten Internet-Formulare und keine E-Mails, die einen hohen administrativen Aufwand verursachen. Der künftige Mitarbeiter darf es dabei aber nicht an der notwendigen Sorgfalt missen lassen, beispielsweise das Datum des Lebenslaufs noch aus dem Vorjahr eintragen, den falschen Adressat nennen oder einen falschen Jobbezug herstellen. Solche Fehler entstehen beim Copy-and-paste-Verfahren, das Personaler sofort erkennen." (hk)