Was Besitzern von iPhones und iPads ganz normal erscheint, ist bei Android-Nutzern leider die Ausnahme: Über viele Jahre hinweg System- und Sicherheits-Updates für ihre Smartphones zu erhalten. Ein wesentlicher Grund: Für reine Hardwarehersteller stellen diese Maßnahmen - falls überhaupt möglich - einen Extraaufwand dar, der sich - zumindest nicht direkt - finanziell auswirkt.

Allmählich merken aber auch die Anbieter aus dem Android-Lager, dass längere Updates einen Wettbewerbsvorteil darstellen - Privat- und Enterprise-Kunden achten mehr auf Sicherheit und wollen sich nicht unbedingt alle zwei Jahre ein neues Gerät anschaffen, weil es veraltet ist. So auch OnePlus: Der aufstrebende Smartphone-Hersteller hat laut Presseberichten kürzlich bei einem Roundtable-Event in London angekündigt, dass "ausgewählte Geräte, die 2023 und später auf den Markt kommen", vier große Android-Updates und fünf Jahre lang Sicherheits-Updates erhalten werden. Angaben darüber, um welche Modelle es sich dabei handelt, machte OnePlus aber nicht.

Die Nachricht stellt jedoch eine klare Verbesserung zum Ist-Zustand dar, nachdem selbst aktuelle Flaggschiffmodelle wie das OnePlus 10T und das OnePlus 10 Pro nur drei große Betriebssystem-Upgrades und vier Jahre lang Sicherheitsupdates erhalten. Für das Mittelklasse-Gerät OnePlus Nord 2T verspricht das Unternehmen sogar nur zwei große Android-Updates und drei Jahre lang Sicherheitspatches. Für Einsteiger-Smartphones wie das günstige Nord N300 garantiert OnePlus nur ein Betriebssystem-Upgrade und zwei Jahre lang Sicherheits-Updates.

Mit Samsung auf Augenhöhe

OnePlus, das bereits zuvor einige seiner Modelle als Android Enterprise Recommended (AER) zertifiziert hat und häufiger Updates vornimmt als früher, schließt damit zu Samsung auf. Der koreanische Hersteller versprach im Februar 2022 für seine neuesten Flaggschiff-Smartphones vier Generationen von Android-OS-Upgrades. Selbst das Mittelklasse-Modell Galaxy A53 wurde mit ähnlich langen Support-Versprechen eingeführt.

Google wiederum, der als Herausgeber der Android-Updates eigentlich die Software-Fäden in der Hand hält, garantiert für seine Pixel-Flaggschiffe ebenfalls fünf Jahre lang Sicherheitsupdates, aber nur drei große System-Updates. Allerdings stehen die neuesten Android-Versionen jedoch deutlich früher bereit als bei den OEMs. Ähnliches gilt für die Sicherheitspatches, die Google monatlich bereitstellt und von den Smartphone-Herstellern mit unterschiedlicher Geschwindigkeit übernommen werden. Hier hat auch OnePlus noch Optimierungspotenzial: Laut Gary Chen, dem Verantwortlichen für Softwareprodukte bei OnePlus, wird die Company den zweimonatlichen Update-Rhythmus bei der Verteilung der Patches beibehalten.