CW: Sie waren viele Jahre für Oracle und SAP tätig. Bedeutet Ihre Berufung zum CEO, dass sich Fujitsu stärker in Softwaremärkten engagiert?
Schwirz: Wenn Fujitsu sich heute und in Zukunft auch mit Software beschäftigt, ist das ja nicht nur der Tatsache geschuldet, dass jemand aus der Softwarebranche ins Unternehmen kommt. Es hat mit der Entwicklung der Informationstechnologie generell zu tun. Wir sehen, dass gegenwärtig wieder ein Paradigmenwechsel stattfindet. Es gab Client-Server-Computing, dann so etwas wie Internet-Computing, und jetzt geht die Reise in Richtung Cloud-Computing-Paradigma. Was bedeutet das? - Kunden suchen nach radikal neuen Wegen, wie sie IT konsumieren können. Das Stichwort dabei lautet flexibles Pricing. Wer mehr von einer Ressource braucht, ist bereit, mehr dafür zu bezahlen. Wer weniger braucht, will auch weniger ausgeben.
CW: Gibt es dieses Modell nicht längst mit Konzepten wie On-Demand-Computing?
Schwirz: Wer macht denn wirklich On-Demand-Computing?
CW: IBM redet seit Jahren darüber…
Schwirz: In den meisten Fällen ist dabei aber nur ein Teil der IT-Architektur betroffen. Ich kenne viele Kunden, die zum Beispiel On-Demand-CRM nutzen. Aber dass ein Unternehmen die gesamte IT auf dieses Konzept ausgerichtet hat, ist bisher doch nicht vorgekommen. In diese Richtung geht aber die Entwicklung. Kunden erwarten heute, dass die gesamte IT on demand zur Verfügung steht. Hier geht es um Agilität, Variabilität und Zuverlässigkeit beim Nutzen und Bezahlen von IT. Um auf Ihre Ausgangsfrage zurückzukommen:
Ich glaube, dass man in diesem Umfeld nur erfolgreich agieren kann, wenn man nicht nur die Infrastruktur als Service zur Verfügung stellt sondern auch die Kundenanforderungen auf der Softwareseite abdeckt. Die Mehrheit der Kunden setzt nach wie vor Software on premise ein. Wer wie wir ernsthaft ins Cloud Computing reinwachsen will, muss darauf eine Antwort finden.
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