Berater für SAP qualifizieren

Onboarding gehört zum guten Talent Management

08.01.2016
Von 
Arne Schultz, Leiter Development & Integration Services bei der innobis AG, ist seit zwölf Jahren in der SAP-Beratung und -Entwicklung tätig. Neben der übergreifenden Betreuung strategischer Kundenverhältnisse sowie der Qualitätssicherung ist er in Projekten hauptsächlich mit der Projektleitung und Architekturberatung betraut.

Onboarding in der Praxis

Das Profil der Mitarbeiter im Bereich Development & Integration Services ist das des "beratenden Entwicklers". Im Rahmen des Onboarding-Prozesses gehört die Fähigkeit, in SAP-Umgebungen Software zu entwickeln, zur Grundausstattung. Einsteiger beginnen in der Regel ihre Laufbahn mit dem Schwerpunkt auf Softwareentwicklung, da das Wissen hierfür von den Universitäten meist schon in sehr guter Qualität vermittelt wurde. Das Einsatzgebiet wird dann - je nach individuellen Interessen und Fähigkeiten - auf inhaltlicher Seite stetig in Richtung Anforderungsanalyse, Konzeption und Testmanagement erweitert und auf organisatorischer Seite in Richtung Aufgabensteuerung und Projektmanagement.

Es handelt sich dabei bei innobis um einen standardisierten Prozess, der sich im Onboarding in der SAP-Beratung bewährt hat. Die Geschwindigkeit, in der er abläuft, wird an die Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter angepasst.

Warum ist dieser Weg von Vorteil? Die Softwareentwicklung ist ein hochwertiger technischer Skill, bedeutet Wissensvorsprung und ist das Sprungbrett für eine qualifizierte Beratertätigkeit. Die Hochschulausbildung hat die besten Voraussetzungen dafür gelegt - die SAP-spezifischen Entwicklerkenntnisse (zum Beispiel ABAP) erwirbt der Berufseinsteiger aber im Onboarding-Prozess. Über seine Entwicklertätigkeit ist der Mitarbeiter schnell in Projekten einsatzfähig, kann vor Ort zum Kunden, in verschiedenen Häusern Praxiserfahrungen sammeln und über sein Entwicklerwissen in kurzer Zeit Erfolge verbuchen. Daraus ergibt sich eine Win-win-Situation für alle Seiten: Der Kunde erhält Spezialwissen, der Berufseinsteiger schnell Anerkennung und der SAP-Dienstleister zufriedene Klienten. Die in den Projekten gewonnene Erfahrung ermöglicht es dann, das Tätigkeitsfeld sukzessive auszuweiten und "beratungsfähig" zu werden.

Häufig ist in Erstgesprächen mit Bewerbern eine gewisse Zurückhaltung gegenüber dem Tätigkeitsfeld des Softwareentwicklers zu spüren. Bei näherer Betrachtung verbirgt sich dahinter oft die Sorge, von Kunden und Themen isoliert ausschließlich für die Umsetzung "im Keller" zuständig zu sein. Diese Bedenken versucht innobis schnell zu zerstreuen, weil von Beginn an alle Mitarbeiter an der Lösungsfindung, Kundenberatung sowie an kreativen Prozessen im Rahmen von Forschung und Entwicklung beteiligt sind. Die Kandidaten dürfen aber die hochwertige Qualifikation des Softwareentwicklers nicht gering einschätzen.

Insgesamt durchläuft jeder Berufseinsteiger im Bereich Development & Integration Services in den ersten drei bis sechs Monaten neben individuellen Schulungen einen Standardschulungskatalog. Dazu zählen außer einer obligatorischen Zertifizierung im Bereich ABAP-Softwareentwicklung, Soft-Skills-Schulungen sowie externe und interne Bank- und IT-Schulungen.

Messgrößen für den Erfolg im Onboarding

Für ein zielgerichtetes und erfolgreiches Talent Management ist es wichtig, den Markt, die Hochschulen und Absolventen zu verstehen und das Onboarding darauf auszurichten. Die offensichtlichste Messgröße für den Erfolg ist, wenn das SAP-Beratungsunternehmen durch die inhaltliche Ausgestaltung und Kommunikation des Onboarding-Prozesses die gewünschte Zahl an neuen, passenden Mitarbeitern gewinnt. Eine geringe Fluktuationsquote beziehungsweise lange Firmenzugehörigkeit sind die nächsten Indikatoren für ein funktionierendes System. Und nicht zuletzt sprechen die positive Resonanz von Kunden sowie gute Firmenbewertungen der Mitarbeiter auf Social-Media-Plattformen wie Kununu für ein stimmiges Konzept. (pg)